Die Christdemokraten verlieren zwei von sieben, die SPD einen von drei Sitzen. Junge Gerlinger, FDP und Grüne gewinnen je ein Mandat dazu.

Gerlingen - Es ist die Überraschung im Strohgäu: Die Gerlinger CDU ist bei der Gemeinderatswahl am Sonntag auf fünf Sitze abgerutscht. Die Partei verlor acht Prozentpunkte (2019: 21,9 Prozent, 2014 waren es 30,0). Der zweite große Verlierer ist die SPD, sie sackte von 14,2 auf 9,8 Prozent und gab eines von drei Mandaten ab. Großer Jubel hingegen bei den Jungen Gerlingern: Sie kletterten von 11,4 auf 15,5 Prozent und gewannen ein Mandat hinzu. Auch die FDP gehört zu den Gewinnern: Die Liberalen erzielten 9,9 Prozent (2014: 6,7) und erhalten wieder zwei Mandate. Dritter Gewinner sind die Grünen: Sie erzielten 19,5 Prozent (2014: 14,3 Prozent) und vier Sitze.

 

Junge Gerlinger stocken um ein Mandat auf

„Wir Grünen sind die drittstärkste Fraktion geblieben“, sagt Ulrike Stegmaier nicht ohne Stolz. „Wir sind dankbar für die Bestätigung und das Vertrauen und werden mit unseren Themen ökologische Nachhaltigkeit und Bürgerbeteiligung weitermachen.“ Auch die Jungen Gerlingen legten von drei auf vier Sitze zu. Nino Niechziol wurde knapp nicht mehr gewählt, was auch seine Absicht war, er sieht aber „einen tollen Erfolg“ für die Truppe. Das Ergebnis insgesamt gebe den Trend wieder, der sich aus der Europawahl am Sonntag habe ablesen lassen.

FDP gewinnt auf alte Stärke

Auch ein Mandat hinzugewonnen hat die FDP. Ihr bisheriger Einzelstadtrat Peter Zydel ist „sehr zufrieden“. Die Liberalen haben nun wieder zwei Sitze, wie schon 2004 bis 2014. Zydel will mit anderen Gruppen reden, um gemeinsam Sitze in den Ausschüssen zu erhalten.

Die Freien Wähler haben ihren Stimmenanteil von gut 23 Prozent gehalten – und auch ihre fünf Mandate. „Die CDU im Prozentwert überholt und jetzt gleich viele Sitze, das ist eine tolle Geschichte“, sagt Petra Bischoff, die auch wieder Stimmenkönigin ist. „Vielleicht sind wir ein bisschen bodenständiger“, meint die bisherige Fraktionsvorsitzende.

„Stimmung gegen die großen Parteien“

„Das war fast abzusehen, die Jugend kommt besser voran“, sagte Gabriele Badenhausen (CDU) zum eigenen Ergebnis. Vielleicht hätten die Jungen auch einen besseren Wahlkampf gemacht. Die Stimmung sei jedenfalls gegen die großen Parteien, acht Prozent Verlust aber kein großes Drama. Zudem habe die CDU mit Rudolf Sickinger ein Zugpferd verloren. Die SPD ist auf 9,8 Prozent und zwei Sitze abgerutscht. Er komme deshalb mit einem weinenden und einem lachenden Auge, sagt Thomas Bleicher. Der Verlust sei mit der Großwetterlage in Europa und damit zu erklären, dass zwei erfahrene und bekannte Stadträte aufgehört haben.