Die CDU legt in Ludwigsburg zu, die Grünen werden zweitstärkste Kraft und die Liberalen werden gerupft – aber an den Kräfteverhältnissen im Gemeinderat ändert das kaum etwas.

Ludwigsburg - Im neuen Ludwigsburger Gemeinderat werden viele Neue sitzen, aber auf eine Trendwende deutet das Ergebnis der Gemeinderatswahl dennoch nicht hin. Die CDU hat zwar ein Mandat hinzugewonnen, während die Grünen die SPD als zweitstärkste Kraft ablösen konnten. Doch das Kräfteverhältnis kommt deshalb nicht ins Rutschen. Obwohl sie die Nase vorn haben, ziehen die Grünen bei der Sitzverteilung mit den Sozialdemokraten gleich: Beide bekommen je acht Sitze. Die Freien Wähler können ihren Status quo von sieben Sitzen verteidigen, während die FDP nur noch zwei statt bisher vier Räte ins Gremium entsenden darf. Die Linke hat dagegen erstmals zwei Sitze erobert.

 

„Fackelzug der Herzen“

Die CDU-Stadträte Reinhold Noz und Ingo Schwyz nahmen es gelassen, als im Rathausfoyer die ersten Ergebnisse aufleuchteten. Als alte Hasen mussten sie nicht um den Verbleib im Rat bangen. Doch bezogen auf ihre Partei konnten sie sich endlich wieder über einen Zuwachs freuen. Nachdem die CDU 2004 und 2009 starke Stimmenverluste hinnehmen musste, hat sie nun erstmals wieder zugelegt.

„Das ist nicht nur überraschend, das ist enttäuschend“, sagte dagegen Martin Müller. Der bisherige Fraktionssprecher der Liberalen muss seinen Stuhl räumen, er hat als Drittplatzierter seiner Partei den Einzug verpasst. „Wir bekommen hier die Quittung für die Bundespartei“, meinte Hans Ulrich Jordan. Anders könne er sich diese Schwankungen zwischen Regional-, Gemeinderats- und Europawahl kaum erklären, sagte der FDP-Mann, der ebenfalls nicht mehr mit von der Partie sein wird.

„Das ist ein Fackelzug des Herzens“, schwärmte Anita Klett-Heuchert von Bündnis90/Die Grünen. Auch sie wird dem nächsten Gemeinderat nicht mehr angehören, aber aus freiem Entschluss. Ihre Partei hat 19,9 Prozent der Stimmen geholt; das entspricht einem Plus von 2,4 Prozent. Damit haben die Grünen einen Sitz hinzugewonnen. Auch ihr Parteifreund Christian Kopp atmete erleichtert auf: „Und ich hatte für diese Wahl schon sehr, sehr schwarz gesehen“, meinte er.

Linke und Lubu tauschen Sitzverhältnis

Den Freien Wählern stand der Sinn weder nach Fackeln noch nach Kerzenschein. Sie haben ihr Ziel, acht Mandate zu erobern, nicht erreicht. Es bleibt bei den sieben Sitzen – bei einem Prozentanteil von 17,7. Trotz kleiner Einbußen von 0,2 Prozent gibt es bei den Sozialdemokraten keine Bewegung. Sie sind mit acht Räten im neuen Gemeinderat vertreten.

Deutlicher wirkt sich der Schwund bei der Liste Unabhängiger Bürgerinnen und Bürger (Lubu) aus: Statt zwei Vertretern wie zu Beginn der letzten Legislaturperiode (nach einem Streit in der Gruppierung war zur Halbzeit nur Elga Burkhardt als Lubu-Rätin übrig geblieben), wird nun von Anfang an nur eine Person in den Rat einziehen. Zeitweise war die Lubu mit dem einzigen Stadtrat der Linken ein Bündnis eingegangen. Möglich wäre das im neuen Gremium unter verändertem Vorzeichen, denn nun hat die Linke zwei Sitze inne. Der Republikaner Harald Lettrari hat sein Mandat verteidigt. Stimmenkönig wurde SPD-Rat Hubertus von Stackelberg, dicht gefolgt von Klaus Herrmann (CDU).