Wimsheim und Tiefenbronn schicken einen gemeinsamen Mitarbeiter auf Streife.

Wimsheim - Müll, Ruhestörungen, Falschparker – damit soll bald Schluss sein. Wimsheim strebt zusammen mit der Nachbargemeinde Tiefenbronn einen gemeinsamen Gemeindevollzugsdienst (GVD) an. Dieser soll mehr noch als die derzeit in Wimsheim tätige private City-Streife Verstößen gegen Rechtsvorschriften nachgehen und gleichzeitig durch mehr Präsenz vor Ort eine vorbeugende Wirkung erzielen können. Der GVD kann, anders als private Sicherheitsunternehmen, Verwarnungen und Bußgelder verhängen. Die Verwaltung schlug dem Gemeinderat jetzt vor, einen solchen gemeindlichen Vollzugsbediensteten zusammen mit Tiefenbronn einzustellen. Der Gemeinderat stimmte dem einhellig zu. Das Tiefenbronner Gremium soll am 20. März darüber beschließen.

 

Massive Beschwerden über Müll und Ruhestörungen

Es gebe immer mehr Beschwerden über massive Verschmutzungen, nächtliche Ruhestörungen, Sachbeschädigungen an öffentlichen Einrichtungen, Müll, Falschparker oder das unerlaubte Befahren von Feldwegen, zählte der Wimsheimer Hauptamtsleiter Reinhold Müller nur einige der Fälle auf, bei denen der Gemeindevollzugsdienst tätig werden kann. Eine regelmäßige Streife durch einen GVD trage „zweifelsohne zu einem gesteigerten subjektiven Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung“ bei, hieß es schon in der Verwaltungsvorlage im Oktober 2019.

Seit Monaten ist Wimsheim im Gespräch mit Tiefenbronn über einen für beide tätigen GVD. Der oder die neue Beschäftigte soll bei der größeren Gemeinde Tiefenbronn angestellt werden. Dort soll er 60 Prozent seiner Arbeitszeit ableisten, in Wimsheim 40 Prozent, was etwa 15 Stunden wöchentlich bedeutet. Der Wimsheimer Bürgermeister ist in seiner Funktion als Chef der Ortspolizeibehörde dem GVD dann weisungsberechtigt. Von den Personalkosten von etwa 55 000 Euro trägt Wimsheim 40 Prozent, ebenso von den Mietkosten für ein Fahrzeug und die Erstausstattung. Der GVD wird in beiden Gemeinden ein Büro haben, wo auch Sprechstunden stattfinden können.

Bänke werden abgebaut

Der neue GVD-Mitarbeiter müsse konflikt- und kommunikationsfähig sein, sagte Hauptamtsleiter Müller. In einer mehrwöchigen Ausbildung werde er für die Tätigkeit geschult. Die Stelle soll möglichst noch in diesem Jahr besetzt werden. Wimsheim hatte bereits von 2002 bis 2008 mit Heimsheim und Friolzheim einen gemeinsamen GVD. Es wurde nach einer beruflichen Veränderung des damaligen Vollzugsbediensteten nicht weitergeführt, so Reinhold Müller.

Ganz am Ende der Gemeinderatssitzung warf der Bürgermeister Mario Weisbrich noch ein Schlaglicht darauf, was in manchen Nächten in der Heckengäu-Gemeinde abgeht, auch mit dem Hinweis darauf, dass sich andernorts, etwa am Paulinensee in Mönsheim, Ähnliches zuträgt. Die Verwaltung denke daran, zwei Sitzgruppen im Außenbereich zu entfernen, denn sie würden immer häufiger zum Treffpunkt für trinkende Jugendliche. Weisbrich zeigte Fotos von einer demolierten Bank, einem nächtlichen Trinkgelage mit etlichen Wodka-Flaschen. Es kämen Jugendliche von Magstadt bis Bad Liebenzell, so Weisbrich. Weil jemand in den Kindergarten eingestiegen sei und sich im dortigen Baumhaus erleichtert habe, wurde eine Anzeige wegen Hausfriedensbruchs erstattet. Dazu kämen nächtliche Ruhestörungen in den Wohngebieten.

Probleme mit Jugendlichen

„Ich bin an einem Punkt, wo ich es langsam leid bin“, schimpfte Mario Weisbrich. „Wir erreichen die Jugendlichen und deren Eltern nicht“, klagte er. Man schreibe die Eltern von Minderjährigen an, doch da kämen Rückmeldungen wie „was geht euch das an“, oder „habt ihr nichts Besseres zu tun.“ Einmal habe er um 1.50 Uhr nachts 14- und 15-jährige Mädchen aus den Gruppen herausgeholt und die Eltern angerufen. Doch die habe das nicht wirklich interessiert, sagte ein spürbar verärgerter Bürgermeister.

In Wimsheim gibt es einen Raum für einen Jugendtreff im Gebäude der Bücherei. Dieser könne von angemeldeten Gruppen genutzt werden, sagte Hauptamtsleiter Reinhold Müller. Derzeit treffe sich dort eine Gruppe regelmäßig.