Stephan Gerdes, der eine Zeitlang intensiv im Stadtgarten zugange war und dies nun sehr vermisst, hat hier auch „Glaubenscliquen erlebt“. Vor allem aber habe er „offene, lockere Leute getroffen, die sich auch übers Gärtnern hinaus Gedanken machen, über unser Leben und die Gesellschaft. Leute, die über den Tellerrand hinausschauen wollen.“

 

Hochbeete für über 50 Nutzer

Dass Gemeinschaftsgärten auch soziale Räume sind, zeigt sich nicht zuletzt auf dem Walz-Areal in Weilimdorf, wo der Verein Chloroplast eine aufgelassene Gärtnerei teils aus dem Dornröschenschlaf geweckt hat. Im Außenbereich steht Hochbeet an Hochbeet für über 50 Nutzer, ein reanimiertes Glashaus dient als Gemeinschaftsfläche, hat aber auch ein Entree mit geselliger Sitzgelegenheit. Eine Werkstatt gehört dazu, Kultur und Kreativität lagern sich situativ an. Und ein Treffpunkt ist der Ort nun sowieso. Vom „Chloroplast-Labor“ spricht Haupttriebkraft und Wagenhallen-Pionier Andreas Zeger: „Ein Ort, an dem viel ausprobiert wird, künstlerisch und gärtnerisch mit viel Luft nach oben.“

Fast wie für die Kleinfamilie daneben der „Feuerbacher Balkon“ auf dem in ein Wohnquartier umgewandelten einstigen Krankenhaus-Gelände. Bosch-Trainees haben drei Hochbeete gebaut, die fleißig genutzt werden. Und im Hintergrund sprießen Ideen für einen Kräutergarten und einen Naschweg, auch für ein Bienenparadies am etwas öden Quartiersplatz. „Keep it wild“ steht auf dem T-Shirt von Quartiersmanagerin Andrea Kühn. Es könnte auf sonst das Motto sei: „Das alles braucht das Engagement der Bewohner“, sagt sie, „aber das entwickelt sich“.

Verstärkung sehr erwünscht

Voll ausgeformt ist der aus der IGA 93 hervorgegangene Bauerngarten der Vhs- Ökostation am Wartberg. Kein Fleckchen liegt hier brach, die Beerensträucher prangen in vollem Behang: „Ein Ort für Aktive mit Zusammengehörigkeitsgefühl“, sagt Berit Bohm, „ein Ort auch, um sich biologisches Wissen anzueignen“. Klar, dass hier nur mit eigenem Komposten und eigenen Suden gedüngt wird. Verstärkung? Sehr erwünscht!