Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

Ihr Nachfolger ist nun sichtlich um Distanz bemüht. Frattons umstrittene „pädagogische Urbitten“ (Bringe mir nichts bei …, erkläre mir nicht …, erziehe mich nicht …, motiviere mich nicht …), versichert er etwa, seien nicht Grundlage der Gemeinschaftsschule. Die provokativ gemeinten Aussagen würden ohnehin „von einem großen Teil der Bevölkerung falsch verstanden“. Auch seien die nach Frattons Konzept arbeitenden Schulen – weder in Romanshorn noch die Freie Schule Anne-Sophie in Künzelsau – mitnichten eine Blaupause fürs Land: man strebe „keine Kopie der erwähnten Schulen an“, heißt es in der Antwort an die CDU. Das fände deren Bildungsexperte Georg Wacker auch unangebracht: Fratton habe „keineswegs belegt, dass eine individuelle Förderung an seinen Schulen besser gelingt“ als in den bestehenden; diese zeigten vielmehr „besondere Schwächen“.

 

„Absolute Transparenz“ fordert Wacker hinsichtlich der Vereinbarungen zwischen dem Kultusministerium und Fratton. Diese Frage könne man aus Datenschutzgründen nur in einem Extrabrief beantworten, hieß es in der Stellungnahme. Fratton selbst hatte geschrieben, er habe die „Arbeit für das Land unentgeltlich gemacht“ – abgesehen von 2000 Euro, die er als Mitglied der Expertenkommission zur Weiterentwicklung der Lehrerbildung erhalten habe. In die von ihm konzipierte und geleitete Qualifizierung von Lernbegleitern sind freilich wesentlich mehr Landesmittel geflossen.

Kurse für Lernbegleiter an Würth-Schule

Insgesamt 120 Lehrer konnten die „Starterschulen“ dazu in drei Kurse an die Anne-Sophie-Schule schicken. Einen der Kurse finanzierte die Würth-Stiftung als Fördererin der Schule, der Fratton bereits seit 2007 als „pädagogischer Begleiter“ dient. Man habe sich engagiert, weil „wir die Idee der Gemeinschaftsschule unterstützen“, sagt die Konzernsprecherin. Der offiziell nicht bestätigte Betrag: 48 000 Euro. Die beiden anderen Kurse (Kosten zusammen gut 90 000 Euro) wurden nach Angaben des Kultusministeriums „aus Mitteln der amtlichen Lehrkräftefortbildung“ bezahlt. Das Geld sei an die Stiftung Würth geflossen, unter anderem zur Honorierung der Projektleiter – „neben P. F. noch zwei weitere Personen“.

Keine Vertragsbeziehungen gebe es hingegen zu Frattons Ehefrau, versicherte das Kultusressort auf Fragen von SPD und CDU. Der Hintergrund: Doris Fratton ist Innenarchitektin und hat sich auf die Gestaltung von Lernräumen spezialisiert – des „dritten Pädagogen“, wie ihr Mann die Wichtigkeit der Lernumgebung betont. Bei Gegnern der geplanten Gemeinschaftsschule in Bad Saulgau löste diese Konstellation Misstrauen aus. Gebe es da doppelte geschäftliche Interessen, wurde gefragt. Bei den Anne-Sophie-Schulen in Künzelsau und Berlin, bestätigt die Stiftungssprecherin, sei Frattons Frau in der Tat „für die Innenarchitektur verantwortlich“.

Pädagogische Urbitte würden falsch verstanden

Ihr Nachfolger ist nun sichtlich um Distanz bemüht. Frattons umstrittene „pädagogische Urbitten“ (Bringe mir nichts bei …, erkläre mir nicht …, erziehe mich nicht …, motiviere mich nicht …), versichert er etwa, seien nicht Grundlage der Gemeinschaftsschule. Die provokativ gemeinten Aussagen würden ohnehin „von einem großen Teil der Bevölkerung falsch verstanden“. Auch seien die nach Frattons Konzept arbeitenden Schulen – weder in Romanshorn noch die Freie Schule Anne-Sophie in Künzelsau – mitnichten eine Blaupause fürs Land: man strebe „keine Kopie der erwähnten Schulen an“, heißt es in der Antwort an die CDU. Das fände deren Bildungsexperte Georg Wacker auch unangebracht: Fratton habe „keineswegs belegt, dass eine individuelle Förderung an seinen Schulen besser gelingt“ als in den bestehenden; diese zeigten vielmehr „besondere Schwächen“.

„Absolute Transparenz“ fordert Wacker hinsichtlich der Vereinbarungen zwischen dem Kultusministerium und Fratton. Diese Frage könne man aus Datenschutzgründen nur in einem Extrabrief beantworten, hieß es in der Stellungnahme. Fratton selbst hatte geschrieben, er habe die „Arbeit für das Land unentgeltlich gemacht“ – abgesehen von 2000 Euro, die er als Mitglied der Expertenkommission zur Weiterentwicklung der Lehrerbildung erhalten habe. In die von ihm konzipierte und geleitete Qualifizierung von Lernbegleitern sind freilich wesentlich mehr Landesmittel geflossen.

Kurse für Lernbegleiter an Würth-Schule

Insgesamt 120 Lehrer konnten die „Starterschulen“ dazu in drei Kurse an die Anne-Sophie-Schule schicken. Einen der Kurse finanzierte die Würth-Stiftung als Fördererin der Schule, der Fratton bereits seit 2007 als „pädagogischer Begleiter“ dient. Man habe sich engagiert, weil „wir die Idee der Gemeinschaftsschule unterstützen“, sagt die Konzernsprecherin. Der offiziell nicht bestätigte Betrag: 48 000 Euro. Die beiden anderen Kurse (Kosten zusammen gut 90 000 Euro) wurden nach Angaben des Kultusministeriums „aus Mitteln der amtlichen Lehrkräftefortbildung“ bezahlt. Das Geld sei an die Stiftung Würth geflossen, unter anderem zur Honorierung der Projektleiter – „neben P. F. noch zwei weitere Personen“.

Keine Vertragsbeziehungen gebe es hingegen zu Frattons Ehefrau, versicherte das Kultusressort auf Fragen von SPD und CDU. Der Hintergrund: Doris Fratton ist Innenarchitektin und hat sich auf die Gestaltung von Lernräumen spezialisiert – des „dritten Pädagogen“, wie ihr Mann die Wichtigkeit der Lernumgebung betont. Bei Gegnern der geplanten Gemeinschaftsschule in Bad Saulgau löste diese Konstellation Misstrauen aus. Gebe es da doppelte geschäftliche Interessen, wurde gefragt. Bei den Anne-Sophie-Schulen in Künzelsau und Berlin, bestätigt die Stiftungssprecherin, sei Frattons Frau in der Tat „für die Innenarchitektur verantwortlich“.

Verbindung zu weiterem Bildungs-Akteur

Bezüge zu Fratton gibt es übrigens auch bei einem weiteren Baustein des Konzepts für die Gemeinschaftsschule: der Qualifizierung von Fachberater-Tandems an der Landesakademie für Fortbildung und Personalentwicklung an Schulen. Kooperationspartner dort sind die Pädagogische Hochschule Freiburg und das Schweizer Institut Beatenberg, das ebenfalls „selbstkompetentes Lernen“ propagiert. Dessen Gesamtleiter Andreas Müller saß zusammen mit Fratton einige Jahre im Verwaltungsrat der Impact Lern AG in Winterthur. Lernbegleiter und Fachberater gehörten eng zusammen, erläuterte das Kultusressort bereits vor einem Jahr: „Herr Fratton und Herr Müller stimmen die jeweiligen Konzepte aufeinander ab.“