Frontalunterricht gibt es übrigens immer noch, denn Lernzeit ist nur eineinhalb Stunden pro Tag. „Es gibt auch richtig guten Frontalunterricht – aber eben nicht nur“, erklärt Wohlleben. Zum Beispiel gerade nebenan, bei Marie-Claire Kaletta, die in der siebten Klasse Französisch gibt. „Wichtig ist, dass wir viel reden“, erklärt sie. Damit beleben auch ganz neue Fächer die alten Räume der früheren Hauptschule, die es dort vorher nicht gegeben hat.

 

Zum Beispiel Französisch, für das neben Marie-Claire Kaletta auch eine Gymnasiallehrerin der Berufsschule Leonberg nach Weil der Stadt abgeordnet ist. Oder Chemie. Das unterrichtet Bastian Dietrich, ein Diplom-Chemiker und Gymnasiallehrer für Chemie und Biologie. Er hat beim Rundgang eine Gruppe Gemeinschaftsschullehrer von anderen Standorten bei sich, denen er eine Fortbildung zuteil werden lässt. „Solche Fortbildungen sind bei uns Alltag“, erklärt die Konrektorin Sauter. „Die Lehrer müssen mit den neuen Fächern vertraut werden.“ Nicht nur neue Fächer, auch neue Kollegen sind in Weil der Stadt eingezogen. Mit Désirée Hapke ist eine Sonderschullehrerin mit an Bord, die sich um die Kinder mit besonderem Förderbedarf kümmert. 19 Schüler sind das in den Klassen 4 bis 8. „Das ist herausfordernd, aber auch schön“, sagt sie. „Ich arbeite dabei eng mit den Kollegen zusammen.“

Eine gymnasiale Oberstufe gibt es nicht

Bleibt am Ende die Frage, wie es für die Schüler einmal weitergeht. Denn eine gymnasiale Oberstufe stand für Weil der Stadt nie zur Debatte. „Nein, dafür haben wir zu wenige Schüler“, sagt Sascha Annette Sauter. Die Konrektorin, die die Steinhöwel-Schule bis zur Ernennung eines Nachfolgers des im Sommer in den Ruhestand gegangenen Rektors Jochen Holzwarth leitet, gibt aber Entwarnung.

„Wir haben Kooperationsverträge abgeschlossen.“ Den Haupt- und Realschulabschluss machen die Schüler noch in Weil der Stadt. Wer das Abi machen will, kann dann auf das G-9-Gymnasium in Rutesheim oder auf die Berufsschule Leonberg wechseln. „Das Weil der Städter Gymnasium ginge auch, aber wegen G 8 müssten die Schüler hier die zehnte Klasse wiederholen“, erklärt Sauter. Bis sich Fatima mit dieser Frage beschäftigen muss, sind es aber noch knapp drei Jahre. So lange arbeitet sie weiterhin an ihren Wochenplänen, und murmelt ganz nebenbei das wohl größte Lob, das man einer Schule machen kann: „Schule macht Spaß.“