Stadtentwicklung & Infrastruktur: Andreas Geldner (age)

In den USA ist zurzeit weniger der Autohersteller, sondern die zuständige Aufsichtsbehörde im Visier. Ein Untersuchungsausschuss des US-Kongresses hat vor wenigen Tagen eine kritische Bilanz zum Verhalten der zuständigen Sicherheitsbehörde NHTSA gezogen.

 

Trotz zahlreicher Meldungen über Unfälle war den Aufsehern sieben Jahre lang ein Zusammenhang der Unfälle mit den Zündschlössern entgangen. Man hielt den Defekt im Vergleich zu den üblichen – auf dem Tisch der Behörde landenden – technischen Problemen statistisch nicht für relevant. Doch noch etwas anderes war verhängnisvoll: die staatlichen Aufseher übersahen auch die entscheidende Kettenreaktion, die letztlich zu den tödlichen Unfällen führte. Nach dem plötzlichen Stopp der Motoren konnten sich nämlich auch die Airbags der betroffenen Autos nicht mehr korrekt entfalten. Dies führte dazu, dass die Unfälle im Gefolge der herausgefallenen Zündschlüssel häufig besonders schlimme, manchmal tödliche Folgen hatten.

Keine Kommunikation, kein Datenaustausch

Die staatlichen Ermittler, die sich mit dem Zündschloss beschäftigten und diejenigen, welche die Airbags analysierten, arbeiteten bei der Sicherheitsbehörde in unterschiedlichen Abteilungen. Selbst wenn sie sich mit denselben Unfällen beschäftigten, kommunizierten sie nicht miteinander und tauschten keine Daten aus.

Die Sicherheitsaufseher hielten es zudem schlicht nicht für möglich, dass eine neue, parallel zu den anfälligen Zündschlössern eingeführte Generation von Airbags schon so schnell nach einem Motorenausfall nicht mehr funktionsfähig sein würde. Dies habe auch daran gelegen, heißt es im Untersuchungsbericht des Kongresses, dass die Aufseher von den Automobilherstellern nicht ausreichend auf dem Stand der technischen Entwicklungen gehalten wurden.