Der Schweizer Generalkonsul Hans Dürig verlässt nach mehr als drei Jahren Stuttgart. Seine Nachfolgerin Irene Flückiger beginnt im Herbst.

Korrespondenten: Knut Krohn (kkr)

Stuttgart - Hans Dürig passt perfekt zu Stuttgart. Seine Gäste empfängt der Schweizer Generalkonsul mit Freundlichkeit, er strahlt eine wohltuende Bescheidenheit aus und ist doch geprägt von einer enormen Weltläufigkeit. Und wer den Diplomaten näher kennt, wird belohnt mit einer großen Portion Herzlichkeit. „Ich habe mich von Anfang an sehr wohlgefühlt in Stuttgart“, sagt Dürig und meint das ganz und gar nicht als diplomatische Floskel, sondern als sehr ehrliche Antwort. Allerdings, so gibt er zu, musste er sich als Schweizer auch nicht allzu sehr umgewöhnen. „Schweizer und Schwaben sind ja beide sehr bodenständig, arbeitsam und bescheiden“, umreißt der Diplomat in wenigen Worten die seelische Infrastruktur der beiden Volksgruppen. „Hier kann ich auch mit der U-Bahn zum Staatsministerium fahren“, erzählt Hans Dürig sichtlich zufrieden, „das kümmert keinen.“

 

Der Ruhestand beginnt scheibchenweise

Bei seinem diplomatischen Einsatz in aller Welt habe er auch ganz andere Dinge erlebt. Unter anderem war Dürig in Belgrad, Ottawa, Washington und São Paulo. 2010 übernahm er das Generalkonsulat in Stuttgart und wird nun Ende Mai seine Zelte wieder abbrechen. Danach wird er vom Außenministerium in Bern aber nicht mehr in die ferne Welt geschickt, sondern zieht mit seiner Frau Marianne zurück in die Schweizer Heimat, wo Hans Dürig in den Ruhestand gehen wird. Ganz aus der Arbeitswelt zurückziehen wird sich der Diplomat allerdings nicht, dazu hat er sichtlich zu viel Energie und zu viele Ideen. „Vielleicht werde ich die eine oder andere Beratung übernehmen“, verrät er, aber das lasse er erst einmal alles ganz gemächlich auf sich zukommen.

Nachfolgerin war bislang in Kapstadt im Dienst

Seiner Nachfolgerin Irene Flückiger, die im Herbst aus Kapstadt kommen und den Posten in Stuttgart übernehmen wird, hinterlässt Hans Dürig ein gut bestelltes Arbeitsfeld. Ihm war es immer wichtig, gute Kontakte zu halten. „Man darf die guten Beziehungen nicht als gottgegeben ansehen, man muss etwas dafür tun“, lautet sein Kredo, denn auch die Diplomatie habe sich in den vergangenen Jahrzehnten grundlegend verändert. „Früher waren wir Berichterstatter, heute erfüllen wir eher die Aufgaben von Managern.“ Das heißt, Verbindungen zu knüpfen und dann auch zu pflegen. Aus diesem Grund hat Hans Dürig etwa den „Swiss Business Lunch“ zu einem festen Termin gemacht. Dort haben sich in losen Abständen Vertreter aus Politik und Wirtschaft zum Austausch über ein vorher festgelegtes Thema, wie etwa den Ausbau des Nahverkehrs oder der Gesundheitspolitik, getroffen. Auf die Frage, was ihm fehlen wird, wenn er wieder zu Hause in der Schweiz ist, braucht Hans Dürig nicht lange zu überlegen. Zum einen seien das die ausgedehnten Wanderungen über den Killesberg und dann vor allem das kulturelle Programm, das die Stadt zu bieten habe. „In Stuttgart sagt das ja niemand“, so Dürig, „aber die Staatsoper hier hat einfach Weltformat.“