Der Chef des Verbands der Automobilbauer Matthias Wissmann sieht ein Ende der Durststrecke auf dem europäischen Markt. Die stärksten Impulse werden aber in China, den USA und Russland erwartet.

Genf - Die deutsche PS-Branche demonstriert Zuversicht im Vorfeld des Genfer Automobilsalons. „Wir sind davon überzeugt, dass der Autofrühling, der ja traditionell mit dem Genfer Salon beginnt, wesentlich kraftvoller und lebhafter wird als vor einem Jahr“, sagte Matthias Wissmann, der Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA). Die Perspektiven haben sich nach Einschätzung des Verbandschefs deutlich aufgehellt. Der westeuropäische Pkw-Markt fasse nach einer langen Durststrecke wieder Tritt. Wissmann wies darauf hin, dass der Absatz in Westeuropa im Januar um knapp fünf Prozent auf gut 897 100 Personenwagen zugelegt habe. Dies sei der fünfte Monat hintereinander mit einem Plus gewesen. Der VDA-Präsident hob hervor, dass nicht nur die fünf größten Märkte zulegen konnten, sondern auch bisherige Krisenstaaten wie Portugal, Griechenland oder Irland. Rückenwind verspricht sich der Verbandschef auch von einer Belebung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in Europa.

 

Der VDA erwartet ein Plus von zwei Prozent in Westeuropa

Wissmann warnte allerdings davor, die aktuelle Entwicklung einfach auf das Gesamtjahr hochzurechnen. „Wir sind weit davon entfernt, in Jubelstürme auszubrechen.“ Im Gesamtjahr 2014 rechnet der Verband in Westeuropa mit einem Absatzplus von zwei Prozent auf 11,7 Millionen Personenwagen. „Das ist eine erste Erholung, aber noch kein starkes Wachstum“, so Wissmann. Der VDA-Präsident rechnet damit, dass sich dieser Zuwachs auch positiv auf die Beschäftigung in Deutschland auswirken wird. Die deutsche Autoindustrie hat einen Marktanteil von gut 50 Prozent. Wissmann rechnete vor, dass die Stammbelegschaft in den deutschen Werken in den letzen drei Jahren um acht Prozent auf rund 761 000 Mitarbeiter aufgestockt worden ist. „Die deutsche Automobilindustrie“, so Wissmann, „ist damit auch Wachstums- und Beschäftigungsmotor.“

Im laufenden Jahr soll die Produktion in den deutschen Werken laut VDA um zwei Prozent auf 5,55 Millionen Personenwagen zulegen. In der gleichen Größenordnung sollen auch die Exporte auf 4,28 Millionen Autos steigen. Deutlich stärker, nämlich um sechs Prozent auf gut 9,1 Millionen Wagen, soll die Fertigung an den ausländischen Standorten der deutschen Autobauer expandieren. Der Pkw-Weltmarkt soll in diesem Jahr um drei Prozent auf gut 75 Millionen Autos zulegen, wobei die stärksten Impulse in China, Nordamerika und Russland erwartet werden.

16 Serienmodelle mit Elektroantrieb kommen neu auf den Markt

Fortschritte sieht Wissmann auch bei der Entwicklung alternativer Antriebe. Allein die deutschen Hersteller bringen nach seinen Angaben bis zum Ende des Jahres 16 Serienmodelle mit Elektroantrieb auf die Straße. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland knapp 6100 reine Batteriefahrzeuge zugelassen. Das waren etwa doppelt so viele wie 2012. Die Zahl der Plug-in-Hybride, also Wagen mit einer Kombination aus Elektro- und Verbrennungsmotor, die an der Steckdose aufgeladen werden können, hat im gleichen Zeitraum um mehr als ein Drittel auf 1655 Wagen zugelegt.