Gerade der Markt für kleinere Geländewagen wird in den kommenden Jahren nach Einschätzung von Tim Urquhart vom US-Analyseunternehmen IHS Automotive besonders stark wachsen. Der Absatz der kleinen und kompakten Geländewagen wird nach Einschätzung des IHS-Experten in Europa (einschließlich Russland) bis 2022 um 40 Prozent auf 5,2 Millionen Autos zulegen, während der Gesamtmarkt nur um 13 Prozent auf knapp 19 Millionen Fahrzeuge wachsen soll.

 

Audi-Chef Rupert Stadler hat große Erwartungen an den neuen Geländewagen. Der Q2 sei eine „Eroberungsmaschine“, schwärmt Stadler. Audi werde damit viele neue Kunden gewinnen und dann an die Marke binden können. „Mit diesem Auto werden wir BMW und Mercedes-Benz von unten anfräsen“, sagt Stadler. Daimler-Chef Zetsche bleibt trotz dieser Attacke gelassen. „Es ist legitim und nachvollziehbar, dass jeder am anderen fräsen will,“ sagt Zetsche. Mercedes-Benz werde diese Offensive von Audi nicht mit einem kleineren Modell kontern.

Der Anteil von SUV hat sich seit 2010 verdoppelt

Ferdinand Dudenhöffer, der Chef des Duisburger Forschungsinstituts CAR führt den Siegeszug der Geländewagen auf den Preisrückgang an den Tankstellen in den vergangenen Jahren zurück. „Billiges Benzin und Diesel lässt die Käufer auf große und PS-starke Neuwagen umschwenken“, sagt der Autoexperte. In Deutschland sei mittlerweile jeder fünfte verkaufte Neuwagen ein SUV. Damit habe sich der Anteil seit 2010 in etwa verdoppelt.

Daimler-Chef Zetsche nennt andere Kaufgründe. „Die erhöhte Sitzposition macht das Ein- und Aussteigen leicht, zudem hat man einen besseren Überblick“, sagt Zetsche. Unbewusst komme vielleicht als Kaufmotiv hinzu, dass man das Gefühl habe, flüchten zu können, und sich sicherer fühle. Darauf führt der Daimler-Chef auch zurück, dass der Anteil der weiblichen Käufer bei Geländewagen größer sei als bei anderen Modellen.