Von Heiligabend an werden mehrere Tage lang haufenweise deftige Speisen und süße Plätzchen serviert. Wir sagen, wie man die Weihnachtszeit einigermaßen unbeschadet übersteht.
Stuttgart - Sollte man es sich über die Feiertage richtig gut gehen lassen – oder lieber darauf achten, dass die vielen guten Sachen später nicht auf den Hüften liegen? Vier Experten geben Tipps.
Sport oder schlendern?
Jeder sollte sein Wohlfühlgewicht das ganze Jahr über halten und nicht erst an Weihnachten darüber nachdenken. Außerdem meint der 48-Jährige: „Weihnachten und Neujahr sollte man genießen.“ Dann lieber erst im neuen Jahr ein langfristiges Ziel in den Kalender eintragen – wie etwa fünf Kilo abzunehmen. Damit das auch klappt, sollte eine Sportart gewählt werden, die Spaß macht. Zum Beispiel Tanzen oder Yoga. Wer sich nach den Festagsessen doch bewegen möchte, der sollte die Treppe statt den Aufzug nehmen. Oder beim Spazierengehen kurz eine Minute joggen. „Das geht auch ohne Joggingkleidung“, erklärt Frank Wicke. Steht am Spazierweg zufällig eine Bank, dann ruhig mal ein paar Liegestütze probieren, sagt Wicke. So funktioniert das Muskel- und Ausdauertraining auch über Weihnachten.
Feiern oder absagen?
Die Psychologin rät zu mehr Gelassenheit: Die Weihnachtszeit ist schließlich zur Erholung da. Und es ist die Zeit, die man gemeinsam mit der Familie und Freunden verbringen möchte. Zu solchen Festtagen darf es auch einmal gehaltvolle Ente und Klöße geben. „Wer das Essen genießen kann und auch gerade Lust darauf hat, darf das auch zulassen“, rät Lippke. Nagt das schlechte Gewissen dann doch, geht es nach dem Essen für einen längeren Spaziergang nach draußen.
Deftig oder mager?
Zu Weihnachten lieben es die Deutschen traditionell. Bei einer Umfrage von Statista kam heraus, dass es bei jedem Dritten (33 Prozent) Gans oder Ente gibt. Das Raclette-Gerät wird bei 20 Prozent der Befragten hervorgeholt. Klassiker sind demnach immer noch beliebt. Leider deckt eine Portion Weihnachtsgans fast die Hälfte des Durchschnittstagesbedarfs an Kalorien. Da überlegt man es sich zweimal, ob es fettes Geflügel oder doch nur Salat gibt. Wie wäre es mit Hirschkalbsrücken, Kürbis und Petersilienwurzel als Alternative? Klingt nach Sterneküche und nicht nachzumachen? Von wegen! Den Hirschkalbsrücken gibt es beim Metzger und das Gemüse im Supermarkt oder im Bioladen. „Das Fleisch kurz anbraten und dann bei 65 Grad 45 Minuten in den Ofen“, rät der Koch und Restaurantinhaber Michael Huppert von Hupperts Restaurant in Stuttgart. „Kabeljau ist ebenfalls eine fettarme Alternative“, sagt der 32-Jährige. Der Koch selbst übrigens macht beim Kalorienzählen nicht mit: „An Heiligabend machen wir immer Raclette und am ersten Weihnachtsfeiertag die Ente mit Blaukraut“, sagt Huppert.
Zugreifen oder verzichten?
Natürlich kann man Gutsle auch in der kalorienarmen Variante backen, Margarine statt Butter und weniger Zucker verwenden. Naschen ohne Reue – schließlich sind Plätzchen wahre Kalorienbomben. Was also tun, wenn Omas Plätzchenteller die Runde macht: ignorieren und lieber die kalorienreduzierten Varianten auspacken? Bei dem Gedanken schüttelt Hilde Weible, Inhaberin der gleichnamigen Stuttgarter Familienbäckerei, den Kopf: „In Plätzchen wie Spitzbüble oder Terrassenbrötchen gehört Zucker und Butter“, sagt sie.
Die Bäckerei Weible ist eine der wenigen Bäckereien in Stuttgart, die Plätzchen nach guter alter Art und von Hand backen. Die Rezepte stammen teilweise noch aus den 1930er Jahren, erzählt Hilde Weible, und Stolz schwingt in ihrer Stimme mit. Zimtsterne und Spitzbüble gehören zum Beispiel dazu. „Spitzbüble muss man mit frischen Eiern und Butter backen. Dieser künstliche Geschmack von den Zuckerersatzstoffen kommt mir in keine Plätzchen“, sagt Hilde Weible. Es bleibt dabei: Frische Plätzchen in der Weihnachtszeit sind zwar gehaltvoll, aber dafür schmecken sie auch besser. Wer nicht zunehmen möchte, sollte einfach weniger davon essen.