Ein Prosit auf die Abstinenz: Alkoholfrei ist der Trend, zu manchem Anlass wird das zwar schwierig. Aber immer häufiger werden Alternativen angeboten.

Vor vielen Jahren haben wir mal unsere Küche neu gestaltet. Total innovativ und individuell natürlich. Geplant war ein Kronleuchter über einem alten Tisch aus Holz mit Brandspuren, wie sie in den Kneipen halt vorgekommen sind. Kurz darauf schauten wir in den neuen Ikea-Prospekt – mit langem Holztisch und Kronleuchter. Manchmal schaut das halt so aus mit Moden, die treffen oft auf ganze Generationen.

 

Das Detoxjahr ist im Trend

Das dachte ich mir auch jetzt wieder, als ich vor ein paar Wochen die Entscheidung getroffen habe, ein Detoxjahr einzulegen, also zu entgiften. Wenig Zucker, viel Sport und vor allem: gar keinen Alkohol trinken. Natürlich hatte ich schon davon gehört, aber später dann erstaunt ganz viel gelesen. Denn just nach meinem Entschluss habe ich plötzlich viel Stoff erhalten, nicht zum Trinken, sondern zum Nachdenken: Ein sogenannter Investigativjournalist schrieb das Werk: „Ein Mann, ein Jahr, kein Alkohol“. Und Ernährungsguru Bas Kast brachte das Buch auf den Markt: „Warum ich keinen Alkohol mehr trinke“. Die Liste wäre länger, würde ich jeden Menschen zitieren, der auf Alkohol verzichten will. Klar ist auf jeden Fall, dass alkoholfrei im Trend liegt. Der Konsum von alkoholfreiem Bier hat sich in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt, und sämtliche Weinmacher basteln an alkoholfreien Varianten.

Hier beginnt nun das Problem: Denn mit alkoholfreiem Wein und Sekt habe ich Probleme, zumindest passen sie nach meinem Dafürhalten noch nicht in eine Genuss-Kolumne. Bei allen Argumenten gegen den Alkohol, wie schädlich er ist, und dass Alkohol ein Gift sei und enthemmend wirkt, fehlt mir ein Aspekt: Der Genuss, den mir der Wein bietet. Auch ohne Rausch. Nur ein winzig kleiner Schluck auf der Zunge, damit sich die Aromen entfalten können, ist Wein dieser Spalte würdig. Und damit will ich nichts verharmlosen: Ich stoße dieses Jahr mit Sprudel an. Gönne aber jedem ein edles Blubberwasser. Prost! Auf 2025!