Genuss-Sache 2023 Was für ein schmackhaftes Jahr!
Kulinarisch war 2023 inspirierend und wahnsinnig vielseitig. Über die liebsten Essen, ganz subjektiv natürlich.
Kulinarisch war 2023 inspirierend und wahnsinnig vielseitig. Über die liebsten Essen, ganz subjektiv natürlich.
Diese Zeit, die man so gern als „zwischen den Jahren“ bezeichnet, mag ich total. Keine Termine, keine Verpflichtung, Zeit zu lesen, zu kochen und natürlich Bilanz zu ziehen. Viele packen das Jahr in Listen; die besten Filme, Serien, Popsongs. Dabei sind wir uns alle einig, dass es so etwas wie einen Platz 1 gar nicht geben kann. Ein Ding der Unmöglichkeit das beste Essen des Jahres zu küren. Als Kulinarikjournalistin gab es 2023 sehr viele sehr gute Momente: der Kästetoast im Hamburger Restaurant 100/200, die Sößle beim spanischen Schwaben Juan Amador in Wien, die dreifach frittierten Pommes im Londoner Restaurant Dinner vom verrückten Heston Blumenthal, die Fischblutwurst im Brikz. Mir würden noch mindestens 20 Gerichte einfallen, die unbedingt vorkommen müssten.
Wenn es nur darum geht, was auf dem Teller ist, welches Kunstwerk da vor einem liegt, feines Porzellan, absurde Techniken, von denen man denkt, dass man OP-Besteck zum Zubereiten braucht, dann ist’s vielleicht etwas müheloser zu beantworten. Aber das reicht ja nicht für einen perfekten Abend: Es ist das Ambiente, der Service, die Begleitung, die Stimmung.
Zu einer meiner liebsten Geschichten 2023 zählt die Reportage aus der Küche im Münchner Tantris, weil es mal wieder zeigt, wie unglaublich viel Arbeit, Passion und Wissen dahintersteckt, damit Menschen im Restaurant eine gute Zeit haben. Was es heißt, wenn jemand zu lange vom Tisch weg ist, und die Rotbarbe am Pass warten muss.
Im kulinarischen Gedächtnis ist mir aber auch ein ganz anderes Gericht geblieben: diese veganen Nuggets, verbotenes Industrie-Zeug, an diesem kalten Tag am Bahnhof in Freiburg. Vielleicht lag es an der Barbecue-Sauce, die genauso schmeckt wie vor 30 Jahren.