Kreative Cocktails und ein buntes Feuerwerk aus Tapas: Ein Genussabend unserer Zeitung in der Aguila Tapas-Bar im Adler in Asperg (Kreis Ludwigsburg).
Mit Tapas, also diesen spanischen Kleinigkeiten, ist es ja so eine Sache. Hand aufs Herz: Am Anfang hat der schwäbisch sozialisierte Speisende doch immer diese latente Angst im Hinterkopf, dass das, was auf den kleinen Tellerchen in die Mitte des Tisches gestellt wird, nie reichen wird. Und am Ende sind doch alle satt, zufrieden und glücklich.
Tapas zu verstehen – das ist ein Prozess. Das weiß auch Christian Ottenbacher, seines Zeichens Chef des Hotels und Gourmetrestaurants Adler in Asperg, zu dem auch die Aguila Tapas-Bar gehört. Seine Frau Dory ist Spanierin, so kam es vor knapp 20 Jahren auch zur Eröffnung von Aguila (Spanisch für „Adler“) gleich neben dem Hotel und der Michelin-Stern-gekrönten Schwabenstube.
An die Sharing-Kultur muss man sich erst gewöhnen
Das Sharing-Konzept, das hinter den spanischen Kleinigkeiten steht, „hat bei den Schwaben ein bisschen gebraucht, kommt aber mittlerweile gut an“, sagte Ottenbacher beim ersten Genussabend unserer Zeitung. Rund 40 Gäste waren gekommen, um in die Welt der Tapas einzutauchen und ganz nebenbei einmal einen Blick hinter die Kulissen des Adlers zu werfen.
Christian Ottenbacher leitet den Adler in vierter Generation. Die fünfte Generation ist Sohn Ricardo, der den Abend mit sommerlichen Cocktails eröffnete. Und dann die Tapas! Runde um Runde ein Genuss. Vom Pan con Tomate und Croquetas mit gebackener Petersilie und Sesam über Patatas Bravas und Calamares Fritos bis zu Mini-Oliven und Bocadillos. Letztere spielen gleich noch eine wichtige Rolle.
Und dazwischen ein Ensalada de Pulpo, also ein Salat mit Oktopus. Den haben die Gäste zwar nicht selbst gekocht und gebraten, aber doch selbst in der Restaurantküche anrichten dürfen. Mit Pinzette und Dosierflasche ging es ans Werk. Wie drapiert man bitteschön zweierlei gelbe Bete, Himbeere, Himbeergel und ein Pulpo-Ärmchen so, dass es nicht wie ein Unfall aussieht? Küchenchef Moritz Feichtinger weiß Rat.
Der 27-Jährige hat seit vergangenem Jahr das Sagen in der Sterneküche und weiß auch beim Thema Tapas Bescheid. Moritz Feichtinger mag es, wenn die spanischen Kleinigkeiten überraschen und einfach ein bisschen mehr und kreativer sind als die Klassiker. Sein Highlight im abendlichen Menü ist der Pulpo-Salat.
Was aber, wenn man zuhause eine nette Runde mit Tapas bewirten will und sich ausgerechnet ein solches Krakentier nicht traut, zuzubereiten (oder es schlicht nicht will)? „Für Zuhause eignet sich am besten etwas mit Brot“, sagt Feichtinger. Er ist pragmatisch. „Das macht satt und man kann es gut greifen. Jeder hat schnell etwas in der Hand.“
Kreative Bocadillos: Tapas für Zuhause einfach zubereiten
In der Tapas-Sprache ist ein belegtes Brötchen das bereits erwähnte Bocadillo. Im Aguilla zum Beispiel mit einer Creme aus Manchego, einem spanischen Schafskäse, der mit Frischkäse gemischt wird. Unter der Grillfunktion im Ofen kurz gratinieren, dann marinierte Kirschtomaten- und Traubenwürfelchen oben drauf, etwas Jamon (spanischer Schinken) und Basilikum.
Dazu vielleicht eine Berenjena, eine gebratene Aubergine mit Dattel-Schafkäsecreme und knusprigen Jamon-Bröseln? Definitiv eine gute Wahl, geht man nach den Gästen des Genuss-Abends. Sie haben sich der schwäbischen Ur-Angst gestellt, stolze neun Runden Tapas zelebriert und gingen am Ende satt, zufrieden und glücklich nach Hause.
Nach diesem Auftakt wird die Reihe der Genussabende der Stuttgarter Zeitung im Landkreis Ludwigsburg fortgesetzt. Der nächste Termin findet im Sommer statt. Wo und wann genau – darüber wird auf unserem Instagram-Kanal (@stzludwigsburg) informiert.