Die Probleme bei Erdwärme-Bohrungen rufen Haus und Grund auf den Plan: Die Technik sei schon lange erprobt. Jetzt müsse das Land helfen.  

Stuttgart - Der Stuttgarter Haus- und Grundbesitzerverein hat die Landesregierung aufgefordert, im Zusammenwirken mit der Bohrunternehmerbranche die Risiken der Geothermie zu minimieren. Ziel müsse sein, dass diese Technik "auch künftig als sinnvoller Baustein der Energiewende eingesetzt werden kann", heißt es in einer Mitteilung des rund 19.000 Mitglieder starken Vereins. Hintergrund des Vorstoßes sind die Ereignisse in Staufen, Schorndorf und in Leonberg, die nach Ansicht von Haus und Grund "Erdwärmesonden in Verruf" gebracht haben.

 

Das Umweltministerium habe die Wasserbehörden angewiesen, zunächst nur noch Genehmigungen innerhalb des obersten Grundwasserstockwerks zu erteilen. In der Praxis habe dies zu einem Stopp der Erdwärmenutzung geführt, da aufgrund unabschätzbarer Risiken und nicht geklärter Verantwortlichkeiten bei den Bauherren eine große Verunsicherung eingetreten sei.

Förderung der Geothermie als Ziel des Koalitionsvertrags

"Nachdem im Koalitionsvertrag die Förderung der Geothermie als Ziel ausdrücklich ausgewiesen ist, steht die Landesregierung hier in besonderer Verantwortung", sagt Klaus Lang, der Vorsitzende von Haus und Grund. Die von energie- und kostenbewussten Hauseigentümern eingesetzte Technik nutze in der Regel die Erdwärme in einer Tiefe von knapp 100 Metern. Statistisch gesehen handle es sich um eine "erprobte und relativ sichere Energiequelle", so Lang. Bei den bis Anfang 2011 in Baden-Württemberg registrierten 10.000 Projekten seien lediglich 53 Zwischenfälle registriert worden. Diese geringe Quote belege, dass in der Regel alles nach Plan laufe. In Stuttgart, wo der Untergrund von den Behörden besonders gut erkundet und kartiert sei, habe es bei den bisher 288 genehmigten und auch ausgeführten Anlagen mit 1608 Erdwärmesonden mit einer Bohrlänge von über 142 Kilometern keinen einzigen Zwischenfall gegeben. "Dies liegt unter anderem daran, dass das Amt für Umweltschutz sich sehr früh mit der zukunftsweisenden Technologie befasst hat", so der Haus-und-Grund-Geschäftsführer Ulrich Wecker.

Angesichts der Bohrfehler in Staufen sowie jener in Leonberg und Schorndorf fordert Haus und Grund Stuttgart nun das Land auf, mit einem Maßnahmenkatalog baldmöglichst für Klarheit und Sicherheit zu sorgen, damit auch in Stuttgart rasch wieder Erdwärmebohrungen möglich werden. Unter anderem sei die Einrichtung eines von allen Beteiligten zu speisenden Solidaritätsfonds notwendig.