Minister Untersteller glaubt, dass die Bohrfirma die Verantwortung für die Schäden in Leonberg trägt - und will bessere Sicherheitsvorkehrungen.

Leonberg - Die Unternehmen hätten "sicherzustellen, dass künftige Geothermie-Bohrungen kein unkalkulierbares Risiko für Bauherren und anliegende Dritte seien", erklärt der Landesumweltminister Franz Untersteller (Grüne). Es ist die erste offizielle Stellungnahme aus dem Stuttgarter Ministerium zu den Bohrungen, die dafür verantwortlich gemacht werden, dass Ende Juli in Leonberg-Eltingen 25 Häuser abgesackt sind. Nur wenn die Gefahr durch Bohrungen ausgeschlossen werde, könne man die Mitte August ausgesprochene landesweite Begrenzung für die Tiefenbohrungen aufheben, sagt der Minister.

 

Untersteller geht davon aus, dass die Renninger Bohrfirma die Verantwortung für die Schäden trägt - und nicht, dass Erdbohrungen generell eine Gefahr sind. "Ich habe den Eindruck, dass es in Leonberg an Sorgfalt bei der Anwendung des technologischen Knowhows gemangelt hat", kritisiert er. Dass die gesamte Geothermie durch solche Schäden in Verruf gerate, sei inakzeptabel. Damit folgt der Minister der Ansicht des Landratsamts Böblingen, das ebenfalls in der Bohrfirma den Schuldigen für die Schäden sieht.

Bohrfirmen müssen Verantwortung annehmen

Erdbohrungen dürfen seit dem 18. August nur noch innerhalb der ersten Grundwasserschicht ausgeführt werden. Damit soll verhindert werden, dass zwei übereinander liegende Grundwasserschichten miteinander verbunden werden und dadurch der Boden nachgibt. Eine solche Verbindung gilt als Ursache für die Schäden an den Leonberger Häusern.

Sein Ministerium werde demnächst Leitlinien zur Qualitätssicherung bei Erdwärmesonden veröffentlichen, kündigt Untersteller an. Von der Branche werde erwartet, dass die Vorgaben "auf Punkt und Komma" eingehalten würden. Wenn es zu Schäden komme, seien in erster Linie die Bohrfirmen in der Pflicht. "Diese Verantwortung müssen sie endlich annehmen", fordert Untersteller. Das schließe ein, dass sich die Firmen um einen ausreichenden Versicherungsschutz kümmerten, der gewährleiste, dass Schäden bei Dritten umfassend und schnell beglichen würden. "Es darf kein monatelanges Tauziehen um Verantwortlichkeiten geben, wenn Dritte geschädigt werden."