Um das Gefühl der Gefühle soll es in einem Museum gehen, das der Bad Cannstatter Matthias Hübotter gründen möchte: die Liebe. Ideen hat er viele, das Thema Liebe bietet ein weites Spektrum. Allein an Mitstreitern und Mitteln fehlt es ihm noch.

Bad Cannstatt - Die Liebe in all ihren Facetten, sie beschäftigt Matthias Hübotter schon sehr lange. Der 58-Jährige kommt aus Aachen, vor einem Jahr ist er nach Bad Cannstatt gezogen. Er möchte ein Museum gründen, das sich der Liebe widmet – und sucht dafür Mitstreiter. Sein gemeinnütziger Verein Liebes Leben will „den Kulturwert Liebe in all seinen vielfältigen Aspekten, der seit den Anfängen des Menschseins im höchsten Grade sowohl jedes Individuum als auch unsere gesamt-gesellschaftliche Kultur beeinflusst hat, verstärkt in das Bewusstsein der Bevölkerung rücken“. So ist es in der Vereinssatzung zu lesen.

 
Matthias Hübotter Foto: Rebecca Stahlberg

„Der Gedanke ist ungefähr im Jahr 2000 geboren worden“, erzählt Hübotter. Der Diplom-Pädagoge ist hauptberuflich als gesetzlicher Betreuer in einem Betreuungsverein tätig. Parallel unterrichtet er außerdem Psychologie und Psychiatrie an der städtischen Altenpflegeschule und arbeitet als Therapeut. „Bei einem Fortbildungsseminar für das Management in Sozial- und Bildungseinrichtungen sind wir gefragt worden, was wir tun würden, wenn wir nicht nach dem Geld schauen müssten“, erzählt er. Dort habe er von seiner Idee erzählt und sei auf große Resonanz gestoßen.

Seine Motivation ist, das „Thema Bildung wieder interessant zu machen“, wie er es beschreibt. Mit einem Erotik- oder Sex-Museum soll sein Vorhaben nichts zu tun haben. „Das eben genau nicht“, verdeutlicht er. In seiner Vorstellung könnte sein Liebes-Museum vieles verbinden: Ausstellungsraum, Andachtsraum, Theater, Kino, Veranstaltungsort – und eben ein Ort der Bildung. „Ich will ein Museum, das Spaß macht.“

Die Liebe zwischen historischen Persönlichkeiten

Das Thema Liebe hat ein weites Spektrum. Beziehungen von historischen Persönlichkeiten etwa könnte man in der Ausstellung beleuchten, erklärt er, beispielsweise an Michail Gorbatschow und seiner Frau Raissa, am württembergischen König Wilhelm I. und seiner Katharina. Auch mit der russischen Großfürstin Wera Konstantinowna Romanowa hat Hübotter sich beschäftigt. Die lebte einige Zeit bei ihrer Tante, Königin Olga von Württemberg, und habe einst gesagt: „Wenn Liebe meinem Herzen fehlt, fehlt mir die ganze Welt.“

Weitere Beispiele seien die Romantiker oder auch Sigmund Freud und die Psychoanalytiker, beschreibt er. „Die Romantiker hatten ein Konzept der Liebe“, erklärt Hübotter. Wenn man heute an etwas Romantisches denke, bleibe oft nur ein Essen im Kerzenschein. „Aber die Romantik bedeutete nicht nur, einfach ein nettes Gedicht über den Mond zu schreiben“, sagt er.

Was wird in anderen Religionen über Liebe gesagt?

In Cannstatt sieht er überdies noch weitere Bezüge, die man einschließen könne: „Beispielsweise kann man in der Wilhelma in der Damaszenerhalle heiraten“, sagt er. Die ist im maurischen Baustil errichtet worden. Der Name geht auf die syrische Hauptstadt Damaskus zurück, die ein Zentrum des maurischen Baustils war. „Und ist es im interreligiösen Dialog nicht ein guter Ansatz zu fragen, was in anderen Religionen über Liebe gesagt wird?“, meint Hübotter. Bislang existiert nur die Idee des Liebes-Museums und der als gemeinnützig eingetragene Verein. Was dem 58-Jährigen noch fehlt, sind ehrenamtliche Mitstreiter, die sich einbringen wollen, sowie Räumlichkeiten und finanzielle Mittel. „Wie heißt es so schön? Ohne Mäzen wird es nicht geh’n“, sagt er.

Kontakt
Wer sich mit Ideen oder tatkräftig für das Liebes-Museum in Cannstatt einbringen möchte, meldet sich bei Matthias Hübotter unter Telefon 83 88 46 76 oder per E-Mail an huebotter@gmx.de. Weitere Infos findet man außerdem unter www.liebesmuseum.de.