Titelteam Stuttgarter Zeitung: Peter Stolterfoht (sto)

Die Badener machen sich mit Genuss über Württemberger lustig. Im Internet gibt es unzählige Schwabenwitze. Ein Badnerwitz ist dagegen nicht zu finden.
Dann erzähl ich Ihnen einen. Warum stehen an der Grenze zu Württemberg immer so viele badische Väter mit ihren Kindern, die sie in die Höhe halten ?

Keine Ahnung.
Damit die Kleinen sehen, wo sie einmal ihr Geld verdienen werden.

Im krassen Gegensatz zu den Schwaben wird den Badenern ja ein sorgloserer Umgang mit Geld nachgesagt. Umso erstaunlicher ist es, dass Sie als Südbadener einst zum baden-württembergischen Finanzminister ernannt worden sind.
Da muss ich jetzt widersprechen. Der Badener hat ein normales Verhältnis zum Geld. Und ich bin bei meiner schwäbischen Ehefrau dazu noch in eine gute Schule gegangen. Aber eines ist auch klar: die schwäbische Sparsamkeit hat dem Südweststaat in 60 Jahren ganz sicher nicht geschadet. Vor allem das wirtschaftsschwache Südbaden hat profitiert. Das ergänzt sich in Baden-Württemberg schon alles ganz gut.

Sie hat also nie das Gefühl beschlichen, dass mit Baden-Württemberg etwas zwanghaft zusammengeführt worden ist, was überhaupt nicht zusammenpasst?
Nein, auch weil die Geschichte gezeigt hat, dass das zwischen Badenern und Württembergern schon viel früher gut geklappt hat. Ein Fülle von württembergischen Städten sind ja badische Gründungen: Bietigheim-Bissingen, zum Beispiel. Auch die zweite Volksabstimmung von 1970 spricht eine eindeutige Sprache, als sich 82 Prozent der Badener für einen Verbleib im Südweststaat ausgesprochen haben.

Trotzdem fühlen sich die Badener gegenüber den Württembergern im Nachteil. Die Landesgelder bekommen immer nur die Schwaben, das ist aus Baden oft zu hören.
Diese Kritik kommt allein aus Karlsruhe. Und das muss man auch verstehen. Karlsruhe hat schließlich den Nimbus Landeshauptstadt verloren. Deshalb waren die Karlsruher sicherlich nicht begeistert von der Gründung des Landes Baden-Württemberg mit der Hauptstadt Stuttgart. Das haben sie aber inzwischen gut verarbeitet.

Dabei helfen wahrscheinlich auch wieder Witze. Zum Beispiel der: mit einem Stuttgarter kannst du in Karlsruhe nur zweimal in ein und dieselbe Kneipe gehen: einmal, um dich zu blamieren, und einmal, um dich zu entschuldigen.
Auch dieser Witz ist mir nicht bekannt.