Weil er ein Schaf hinter seinem Auto herschleifte und es dann überfuhr, ist ein 20-Jähriger jetzt zu einer Haftstrafe verurteilt worden.

Pforzheim - Ein brutaler Tierquäler und Erpresser ist am Montag vor dem Landgericht Pforzheim zu drei Jahren und sechs Monaten Jugendstrafe verurteilt worden. Die Richter hielten ihn für schuldig, ein Schaf hinter seinem Auto fast zu Tode geschleift zu haben. Zudem hat er mit zwei Komplizen einen Autohändler bei einer Probefahrt aus dem Wagen geprügelt und das Auto gestohlen. Die Mittäter erhielten eine Bewährungsstrafe von einem Jahr und neun Monaten (Az. Kls 94 Js 2942/11). Der 20-jährige gelernte Metzger hatte sich zu Beginn des Prozesses reumütig gezeigt.

 

Der junge Mann ist durch eine besonders brutale Tierquälerei aufgefallen. Er band gemeinsam mit einem Bekannten, der in einem extra Verfahren angeklagt wird, ein Schaf an ein Auto und fuhr los. Dabei hat er bis auf Tempo 60 beschleunigt. Als sich das Strick löste und das Schaf verletzt am Boden lag, fuhren die Männer über den Kopf des Tieres, um es zu töten. Es lebte danach immer noch, und das Duo warf es in einen Wald, wo es schließlich verendete. All diese Taten dokumentierten beide mit einer gestohlenen Handykamera.

Verfolgungsjagd

Bei dem Diebstahl des Autos gingen die Verurteiltenfast ebenso skrupellos vor. Nach etwa einer Stunde Probefahrt bremsten sie abrupt und schmissen den Händler gewaltsam aus dem Wagen. Danach versteckten sie das Auto erst im Wald, später dann in einer Garage. Einige Monate nach der Tat lieferte sich der 20-Jährige in dem gestohlenen Wagen eine Verfolgungsjagd mit der Polizei, die vor einem Baum endete.

Der Vorsitzende des baden-württembergischen Landesverbandes des Tierschutzbunds, Herbert Lawo, wertet den Fall als Beleg dafür, dass Tierquälerei und Gewaltverbrechen häufig zusammenhingen: „Etliche kriminelle Karrieren beginnen mit Tierquälerei. Die Täter üben sich an den Tieren und gehen dann eine Stufe weiter.“ Dies belegten auch mehrere Studien, sagte er.