Ein Feuer hat am Freitag mehrere Hasen- und Hühnerställe des Kleintierzuchtvereins in Gerlingen zerstört. Dabei entstand ein Schaden in Höhe von rund 100.000 Euro, hunderte Tiere kamen um. Die Ursache des Feuers ist immer noch unklar.

Gerlingen - Ein Bild des Jammers: verkohltes Holz überall, übereinander getürmte schwarze Balken, eingestürzte Dächer, geplatzte Scheiben, angebranntes Stroh in Hasenkäfigen – von einigen Stallschuppen des Gerlinger Kleintierzuchtvereins sind am Freitagvormittag nur noch qualmende Trümmer übrig. Kurz vor 7 Uhr hatte ein Großbrand begonnen, der die Feuerwehren von Gerlingen, Ditzingen und Ludwigsburg mehr als vier Stunden lang beschäftigte. „Das ist alles nur noch Sondermüll“, sagt der Vereinsvorsitzende Uwe Schediwy ziemlich deprimiert. Die Kadaver von etwa 200 verendeten Hasen, Hühnern und Tauben sind da schon in Tonnen diskret beiseite gestellt. Für etliche Vereinsmitglieder ist ihr Lebenswerk in den Flammen aufgegangen.

 

Die Anlage des Z 53 liegt idyllisch am Westrand Gerlingens in Richtung Leonberg, zwischen Gärten und Obstwiesen. Zum Verein gehört die Gaststätte Grimmler-Alm, die aber vom Brand nicht betroffen ist. Die Ställe aus Holz stehen gut 50 Meter unterhalb des Lokals. Im mittleren Bereich der Stallanlagen begann das Feuer: Kurz vor 7 Uhr bemerkten Passanten und Autofahrer in der Nähe Brandgeruch. Kurz darauf schlugen Flammen hoch über die Dächer der Schuppen. „Starker Feuerschein wies den Einsatzkräften den Weg“, berichtete die Gerlinger Feuerwehr. Im allgegenwärtigen Holz, in Stroh- und Heuvorräten fanden die Flammen reiche Nahrung.

Sofort Unterstützung angefordert

Der Feuerwehrkommandant Hans-Jörg Schopf forderte sofort Unterstützung an. Besonders in der ersten Stunde mussten die Feuerwehrleute extrem vorsichtig sein: Nur einige Meter über den Ställen verläuft eine Starkstromleitung. Wenn die heruntergekracht wäre – nicht auszudenken. Bis die Leitung abgeschaltet war, verging einige Zeit. Und bis die Feuerwehrleute in die kleinen Schuppen hineinkamen, war es für viele Hasen und Hühner schon zu spät.

Erschwerend kam für die Feuerwehr hinzu, dass der nächste passende Hydrant einen Kilometer entfernt ist. Deshalb entschied sich die Einsatzleitung, zu der auch der Ludwigsburger Kreisbrandmeister Andy Dorroch hinzustieß, für einen Pendelverkehr: Ein für solche schwierigen Einsätze bereitstehendes Feuerwehrauto mit 4500-Liter-Tank aus Ludwigsburg diente als Wasserspeicher, fünf kleinere Löschfahrzeuge wurden laufend vom Hydranten aus befüllt und dann den einen Kilometer zum großen Auto direkt am Brandort gefahren. Dort wurde das Wasser umgepumpt. „So hatten wir immer ausreichend Löschwasser“, erklärte Dorroch.

Spurensicherung am Samstag abgeschlossen

Die Ermittlungen der Kriminalpolizei zur Brandursache haben bis zum Freitagnachmittag keine Hinweise auf ein Fremdverschulden ergeben. Ein technischer Defekt werde nicht ausgeschlossen, hieß es. Am Samstagvormittag sei die Spurensicherung abgeschlossen worden, so ein Sprecher des Ludwigsburger Polizeipräsidiums. Es seien weitere Ermittlungen nötig, Zwischenergebnisse könne man noch nicht bekanntgeben.

Die Trümmer qualmten noch, da kümmerten sich Vereinsmitglieder am Freitagmittag bereits um die Tiere, die überlebt hatten. Dietwald Wild brachte seine Hasen in ein Provisorium – nachdem sie die Gerlinger Tierärztin Claudia Wurster untersucht hatte. Viele von Wilds Ställen aber sind zerstört, Dutzende Tiere gestorben. Thomas Denzl beruhigt seine 35 Hühner und die Tauben – ihre Volieren wurden nicht beschädigt. Ob der Verein wie geplant an den nächsten Wettbewerben teilnimmt, ist ungewiss. Für die Bundesrammlerschau in Ulm Ende Januar seien etliche Hasen, für die Europaschau in Metz im Herbst mehr als 60 Tiere avisiert gewesen. Jetzt stehe anderes an, meint Uwe Schediwy. „Gott sei Dank sind wir versichert.“ Um 16.15 Uhr stellen Feuerwehrleute bei einer Kontrolle wieder aufflammende Glutnester fest – nochmals muss der Löschzug anrücken. Man habe nochmals einige Tausend Liter Wasser gebraucht, ergänzte ein Sprecher der Feuerwehr.