Die Rehaklinik Schmieder will auf der Schillerhöhe möglichst bald erweitern. Der Gemeinderat ändert dafür den Bebauungsplan und verschiebt Flächen, die zur künftigen Bebauung bereits jetzt freigegeben sind. Konkrete Baupläne gibt es aber noch nicht.

Gerlingen - Patienten im Rollstuhl gehören auf der Gerlinger Schillerhöhe zum täglichen Bild. Hier gibt es zwei Krankenhäuser: seit 1953 die Lungenfachklinik, die seit 2006 dem Stuttgarter Robert-Bosch-Krankenhaus (RBK) angeschlossen ist. Nebenan eröffnete 1998 die Rehaklinik Schmieder, die 2009 einen Erweiterungsbau bezog und jetzt 143 Betten hat. Weil der Bedarf ständig wächst und es sonst keine Klinik für neurologische Rehabilitation in der Umgebung gibt, will Schmieder erweitern. Dafür sollen im Flächennutzungsplan für Kliniken bestimmte Bereiche so verschoben werden, dass sich südöstlich der Schmieder-Klinik ein neu zu bebauendes Areal von 10 000 Quadratmetern ergibt. Ein Teil davon müsste gerodet werden. Erweiterungsflächen für das RBK bleiben, werden aber im Moment nicht gebraucht. Der Technische Ausschuss des Gemeinderats hat diese Planung gut geheißen.

 

„Unser Standort hat sich seit 1998 sehr gut entwickelt“, sagt Wolfgang Vogt, der Geschäftsführer für die Schmieder-Kliniken in Gerlingen und Heidelberg, dieser Zeitung. Die Kliniken Schmieder haben ihren Hauptsitz in Allensbach, sie unterhalten am Bodensee und im nördlichen Baden-Württemberg sechs Häuser. In Gerlingen werden heute dreimal so viele Patienten pro Jahr behandelt, zum Beispiel nach einem Schlaganfall, wie 1998. Bis 2020, so Vogt, würden in Stuttgart und Umgebung 180 Reha-Betten in diesem Fach mehr gebraucht. Diese einzurichten, daran wollen sich die Schmieder-Kliniken beteiligen.

Entscheidung für die Erweiterung

„Es gibt eine unternehmerische Entscheidung für einen Erweiterungsbau in Gerlingen“, sagt Vogt. Man wolle die Kooperation mit dem RBK weiterführen. Ein Raumprogramm oder konkrete Baupläne existieren noch nicht. Wenn man den kompletten Bedarf von 180 Betten im Erweiterungsbau unterbringen wolle, „ brauchen wir etwa die vorhandene Kubatur noch einmal“. Für die zusätzlichen Patienten werden etwa 200 neue Mitarbeiter benötigt.

Im Technischen Ausschuss sagte der Bürgermeister Georg Brenner in dieser Woche, wegen der Zusammenhänge der bisherigen Bauten sei eine Schmieder-Erweiterung anderswo nicht möglich. Über den Sommer höre man die Träger öffentlicher Belange an, so die städtische Planerin Sabina Bleul, und parallel dazu werde man den Bebauungsplan für die Klinik-Erweiterung entwerfen. „Es ist nicht zu erwarten, dass dies abgelehnt wird.“ Außer den Schmieder-Plänen stehe kein Neubau auf der Schillerhöhe an. Das RBK habe erklärt, in nächster Zeit nicht erweitern zu wollen, so Bleul. Das Verfahren zur „Waldumwandlung“ habe man der Forstdirektion schon vorgestellt. Das RBK hatte auf dem Gelände 2012 einen neuen Parkplatz für 140 Autos angelegt, dafür wurden 6000 Quadratmeter Wald mit 100 Bäumen gerodet.

Zwei Jahre für Planen und Bauen

Irmgard Schopf (CDU) wollte im Ausschuss Näheres zum anvisierten Zeitraum wissen, „das hört sich so an, wie wenn’s lange dauert“. Den Bebauungsplan könne man bis Ende des Jahres beschließen, so Bleul. Die Schmieder-Fachleute veranschlagen für das Planen und Bauen etwa zwei Jahre, „wir fangen ja nicht bei Null an“. Als das Vorhaben erstmals vor einem Jahr im Gemeinderat behandelt wurde, war noch vom Baubeginn 2015 die Rede gewesen.