Der Motorsportler aus Gerlingen absolviert die gesamte Saison in der zweithöchsten Langstreckenkategorie LMP2 und freut sich auf den Klassiker in Frankreich.

Sport: Jürgen Kemmner (jük)

Es ist ja bei Rennfahrern immer so eine Sache. Geht es gegen das Saisonende, beginnt für manche das große Bibbern, wenn der Vertrag zum Jahresende ausläuft und ein Karriereknick droht – prominentes Beispiel: Mick Schumacher hat sein Stammcockpit beim Formel-1-Team Haas verloren und ist für die Saison 2023 lediglich als Ersatzfahrer bei Mercedes untergekommen.

 

Laurents Hörr wäre freilich froh, wenn er überhaupt an Schumachers Stelle säße, aber immerhin muss sich der 28-Jährige keine Sorgen machen, ob er in diesem Jahr ein Rennen fährt. Mehr noch: Er hat das bekommen, was er sich erhofft hatte. Der Langstreckenpilot erhält beim französischen Rennteam IDEC Sport Racing ein Cockpit in einem Boliden in der sogenannten LMP2-Klasse und komplettiert die Fahrermannschaft, zu der die Franzosen Paul-Loup Chatin (31) und Paul Lafargue (34) zählen. „Das ist optimal“, freute sich Laurents Hörr, „es war mein Ziel, eine komplette Saison im LMP2-Auto zu bestreiten und wieder in Le Mans zu starten.“

Der Gewinner der European-Le-Mans-Series (ELMS) in der LMP3-Klasse von 2021 steigt eine Stufe höher und kämpft 2023 in der LMP2-Kategorie in der ELMS. „Das ist sowohl fahrerisch ein Aufstieg wie auch auf der Karriereleiter“, bemerkt Hörr. 2022 belegte der Gerlinger bei seinem Debüt im 24-Stunden-Rennen in Le Mans Platz drei der Kategorie Pro/Am im LMP2-Auto des luxemburgischen Teams DKR Engeneering. Mit seinen Fahrerkollegen verfolgt er im IDEC Sport Racing Team nun das Ziel, die ELMS-Meisterschaft in der LMP2 zu gewinnen. „Das Highlight ist natürlich der Start am 10. Juni in Le Mans“, sagte der Rennfahrer.

Saisonstart ist am 22. April in Barcelona

Hörr kennt den französischen Rennstall seit mehreren Jahren, in der Langstrecken-Szene begegnet man sich immer wieder im Fahrerlager. Als sein damaliges Team DKR Engeneering ihm kein LMP2-Cockpit für dieses Jahr offeriert hatte, schaute er sich um – er kam mit IDEC Sport ins Geschäft und man wurde sich schnell einig. „Wir haben die Chance genutzt, Laurents zu uns zu holen“, sagte IDEC-Teamchef Nicolas Minassian, „wir kennen ihn seit einigen Jahren aus dem Fahrerlager, wir wissen um seine Geschwindigkeit. Mit unserer Fahrerbesetzung sind wir sehr zufrieden.“ IDEC Sport hat seinen Sitz im südfranzösischen Signes nahe der Rennstrecke Le Castellet und engagiert sich im professionellen Bereich im Segelsport, Motorsport, Rugby und Basketball. Die Saison beginnt für Laurents Hörr mit dem ELMS-Rennen am 22. April in Barcelona.