Mit den weiteren Ermittlungen um den Germanwings-Absturz wird der Verdacht gegen den Copiloten immer konkreter. Die Identifizierung der Opfer geht mit dem Abgleich der DNA-Proben von Hinterbliebenen nach Ostern weiter.

Paris - Die Ermittlungen um den Germanwings-Absturz untermauern zunehmend den Verdacht gegen den Co-Piloten. Daten des zweiten Flugschreibers zeigen, dass der 27-Jährige die Maschine beim eingeleiteten Sinkflug sogar beschleunigte, wie die französische Untersuchungsbehörde Bea mitteilte.

 

Flugunfall-Experten kündigten weitere Analysen der Blackbox an. An der Unglücksstelle in Frankreich gehen auch am Osterwochenende die Bergungsarbeiten weiter.

Die Düsseldorfer Ermittler teilten bereits am Donnerstag mit, der 27-Jährige habe sich kurz vor dem Todesflug mit seinem Computer über "Umsetzungsmöglichkeiten einer Selbsttötung" sowie Sicherheitsvorkehrungen bei Cockpittüren informiert.

Fachleute der Luftfahrtbranche wollen nach Ostern beraten, ob die Technik der Cockpittür geändert werden soll. Auch die Einführung einer Ausweispflicht an Flughäfen wird debattiert, weil die Passagierlisten derzeit nicht genau genug sind.

Medizinische und psychologische Checks auf dem Prüfstand

Geprüft werden sollen auch medizinische und psychologische Checks, mit denen die Flugtauglichkeit von Piloten festgestellt wird. Bei dem Flugzeugabsturz am 24. März kamen 150 Menschen ums Leben, darunter auch eine Schülergruppe aus Haltern in Nordrhein-Westfalen.

Der Autopilot war laut Bea im Cockpit so eingestellt worden, dass die Maschine auf etwa 30 Meter hinuntergeht. Schon seit die erste Blackbox - der Sprachkrekorder, den man noch am Unglückstag fand - ausgewertet worden war, wurde der Co-pilot verdächtigt, den Piloten mit Absicht aus dem Cockpit ausgesperrt zu haben.

Der zweite Flugschreiber war am Donnerstag an der Unglücksstelle in Südfrankreich gefunden worden - von Geröll verschüttet. Der Rekorder zeichnet Kurs, Geschwindigkeit, Flughöhe oder Neigungswinkel auf.

Bei der Identifizierung der Opfer werden nach Angaben der französischen Ermittlern die gefundenen DNA-Profile mit Proben von Angehörigen abgeglichen. Die Arbeit soll nach Ostern losgehen.

Die Angehörigen der Opfer sollten nach Ansicht eines Betroffenen der Loveparade-Katastrophe eng zusammenrücken. "Wichtig ist, dass sie viel zusammen sind und sich organisieren", sagte Jürgen Hagemann von der Duisburger Loveparade-Selbsthilfe der Deutschen Presse-Agentur. "Die Angehörigen sollten sich auf jeden Fall an spezialisierte Anwälte wenden. Und sie sollten sich über ihre Erfahrungen austauschen." Bei der Loveparade im Sommer 2010 wurden mehr als 500 Menschen verletzt, 21 starben.