Der Co-Pilot der abgestürzten Germanwings-Maschine 4U9525 Andreas L. hatte sich vor seinem Tod offenbar mehrfach über Selbstmord informiert.

Düsseldorf - Die Ermittlungen zur Flugzeugkatastrophe mit 150 Toten in Frankreich geben dem Suizidverdacht gegen den Copiloten neue Nahrung. Der 27-Jährige habe sich bis einen Tag vor dem Unglück am Dienstag vergangener Woche im Internet über Arten von Selbstmord und über Sicherheitsmechanismen von Cockpittüren informiert, teilte die Staatsanwaltschaft Düsseldorf am Donnerstag mit. Der Copilot wird verdächtigt, seinen Kollegen aus dem Cockpit ausgesperrt und die Maschine mit Absicht in die Katastrophe gesteuert zu haben.

 

Die Ermittler haben nach eigenen Angaben in der Düsseldorfer Wohnung des 27-Jährigen einen Tabletcomputer gefunden und die Daten darauf ausgewertet. Anhand des Browserverlaufs könnten die entsprechenden Suchanfragen nachvollzogen werden.

Alles deute darauf hin, dass der 27-jährige Copilot sein Tablet in den Tagen vor dem Absturz nutzte. „Der Browserverlauf war nicht gelöscht, insbesondere konnten die in der Zeit vom 16.3. bis zum 23.3.2015 mit diesem Gerät aufgerufenen Suchbegriffe nachvollzogen werden“, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Nur einen Tag nach diesem Zeitraum, am 24. März, stürzte die Maschine ab.

Der Nutzer des Tablets habe sich „zum Einen mit medizinischen Behandlungsmethoden befasst, zum Anderen über Arten und Umsetzungsmöglichkeiten einer Selbsttötung informiert“, sagte ein Sprecher der Ermittlungsbehörde. „An mindestens einem Tag hat sich der Betreffende darüber hinaus über mehrere Minuten mit Suchbegriffen über Cockpittüren und deren Sicherheits-Vorkehrungen auseinandergesetzt.“

Welche Begriffe genau der 27-Jährige in Suchmaschinen eingegeben hatte, sagte die Behörde nicht. Zunächst müssten alle Beweismittel ausgewertet werden. „Aufgrund des Umfanges der Dokumente und der Vielzahl der Dateien sind weitere Ermittlungsergebnisse in den nächsten Tagen nicht zu erwarten“, betonte der Sprecher.

Der Airbus war auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf an einer Felswand in den französischen Alpen zerschellt. Unter den 150 Toten des Unglücks waren nach Angaben des Auswärtigen Amtes 72 Deutsche.