Geschäftsführer von Ebner & Spiegel entlassen, weil er wieder Gratis-Korane für Salafisten drucken ließ.

Ulm - Weil er doch wieder Exemplare der umstrittenen Gratis-Korane für Salafisten drucken ließ, ist der Geschäftsführer der Ulmer Druckerei Ebner & Spiegel seinen Job los. Der Mann habe einen entsprechenden Druckauftrag des Vereins „Nur für Dich e.V.“ alleine angenommen, ohne die Geschäftsführung der Holding CPI GmbH zu informieren, teilte diese am Mittwoch mit. Details nannte ein Sprecher nicht.

 

Druckauftrag erneut gestoppt

CPI habe die Fertigung und Auslieferung des aktuellen Druckauftrags gestoppt. Damit werde die Entscheidung vom April bestätigt, „und gilt auch für die Zukunft und die generelle Zusammenarbeit mit dem Kölner Herausgeber Ibrahim Abou Nagie“. Dieser hatte Ende Mai weitere 50.000 Exemplare einer deutschsprachigen Koran-Ausgabe bei der Druckerei bestellt, wie die Zeitung „Die Welt“ (Mittwoch) berichtete. Der CPI-Sprecher bestätigte die Zahl. Es sei aber erst ein Teil des Auftrags gedruckt und noch nicht gebunden worden. Diese Exemplare würden nun vernichtet.

Nagie ist als Initiator der Verteilung kostenloser Koran-Ausgaben bekannt. Die bestellten Exemplare hätten nach Zeitungsangaben am 19. Juni ausgeliefert werden sollen. Wegen heftiger Kritik an der massenhaften Verteilung der Gratis-Korans in deutschen Innenstädten hatte das Ulmer Unternehmen im April einen Druckauftrag an die Salafisten zurückgegeben.

Die Druckerei hatte nach früheren Angaben seit vergangenem Jahr mehr als 300.000 Korane über sechs Aufträge verteilt für die Organisation gedruckt. Der Druck war vom Verfassungsschutz in Nordrhein-Westfalen als „unbedenklich“ eingeordnet worden, wie die Druckerei betonte.