Die beiden Energieriesen Eon und RWE haben die Anleger in dieser Woche mit ihren Quartalszahlen enttäuscht. Am Freitag folgt die EnBW, die nach den bisherigen Prognosen ihr Ergebnis halten will.

Stuttgart - Die Energie Baden-Württemberg (EnBW) legt am Freitag Zahlen über den Geschäftsverlauf in diesem Jahr bis Ende September vor. Dies haben in der zu Ende gehenden Woche bereits die beiden größten deutschen Stromkonzerne – Eon und RWE – getan und damit an den Aktienmärkten wenig Begeisterung ausgelöst. RWE konnte den Gewinn in den ersten drei Quartalen mit 1,9 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahreszeitraum fast verdoppeln – allerdings nur, weil beim Dea-Verkauf ein hoher Sondergewinn anfiel. Bereinigt um diesen Faktor schrumpfte der Gewinn um 29 Prozent. Konkurrent Eon musste für das dritte Quartal einen Rekordverlust von fast sieben Milliarden Euro bekannt geben. Beiden Konzernen brechen die Gewinne im bisherigen Kerngeschäft, dem Betrieb von konventionellen Kraftwerken, weg. Weil die Börsenstrompreise abgestürzt sind, bringen Kohle- und Gaskraftwerke kaum noch Geld.

 

Die EnBW hat in den ersten sechs Monaten des Jahres einen Konzerngewinn von gut einer Milliarde Euro verbucht; im ersten Halbjahr 2014 stand noch ein Verlust von 735 Millionen Euro zu Buche. Die deutliche Verbesserung steht aber nur auf dem Papier. „Das ist nichts Nachhaltiges“, räumte Finanzchef Thomas Kusterer bei der Erläuterung der Zahlen im September ein. So wurde ein Sondergewinn von 600 Millionen Euro beim Verkauf von Wertpapieren verbucht. Außerdem entfielen Belastungen, die 2014 noch das Ergebnis gedrückt hatten. Nach den Aussagen von Kusterer erwarten die Karlsruher im Gesamtjahr ein Konzernbetriebsergebnis „zwischen null und fünf Prozent unter dem Niveau von 2014“.

Ebenfalls in dieser Woche hat die EnBW bekannt gegeben, dass der Strompreis in der Grundversorgung vom 1. Januar 2016 an um 0,74 Cent auf 28,71 Cent (plus 2,6 Prozent) pro Kilowattstunde steigt (Tarif „EnBW Komfort“). Der Grundpreis bleibt mit 7,88 Euro monatlich stabil. Für einen Haushalt mit 3500 Kilowattstunden Jahresverbrauch bedeutet das eine Mehrbelastung von 25 Euro (plus 2,4 Prozent).