In 125 Jahren hat der VfB Stuttgart viele Geschichten geschrieben. Wir haben mit einigen Zeitzeugen der verschiedenen Epochen des VfB gesprochen und uns von ihnen mit auf eine Zeitreise nehmen lassen.

Stuttgart - Der VfB Stuttgart hat in seiner langen Geschichte viele große Spieler hervorgebracht und seinen Fans besondere Momente beschert. Wir haben mit einigen Zeitzeugen der verschiedenen Epochen gesprochen und alte Aufstellungen herausgekramt. Teil zwei: Von Guido Buchwald 1992 bis Christian Gentner 2017.

 

Guido Buchwald über das Meisterteam 1992

„Diese Mannschaft hat ein enormer Teamspirit ausgezeichnet. Wir waren in dieser Saison fußballerisch ganz sicher nicht besser als Eintracht Frankfurt. Den Ausschlag hat unsere extreme Willensleistung gegeben. Sinnbildlich war unser letztes Saisonspiel in Leverkusen. Erst verhindert Günther Schäfer mit diesem unglaublichen Fallrückzieher auf der Linie den 0:2-Rückstand, und dann kommen wir zu zehnt noch zum Siegtreffer, nachdem wir von außen erfahren hatten, dass wir Meister sind, wenn wir gewinnen. Ich erinnere mich noch genau an meinen Kopfballtreffer in der 86. Minute, wie ich mir schon bei der Flanke dachte, der muss jetzt rein, diese Chance kommt nie wieder. Wir waren eine hoch motivierte Truppe, dazu haben natürlich unser Trainer Christoph Daum und Matthias Sammer als Antreiber im Mittelfeld beigetragen. Diese Mannschaft hätte noch mehr erreichen können. Doch der Wechselfehler von Leeds in der Qualifikation zur Champions League und die Niederlage im Wiederholungsspiel haben uns einen Knacks gegeben.“

Der VfB am letzten Spieltag der Saison 1991/1992 bei Bayer Leverkusen (2:1)

Eike Immel – Slobodan Dubajic, Günther Schäfer, Uwe Schneider, Andreas Buck, Guido Buchwald, Matthias Sammer, Michael Frontzeck, Maurizio Gaudino (81. Eyjölfur Sverrisson), Ludwig Kögl, Fritz Walter (81. Manfred Kastl). Trainer: Christoph Daum.

Fredi Bobic über das Pokalsiegerteam 1997

„Kürzlich erst habe ich wieder mit unserem damaligen Torhüter Franz Wohlfahrt telefoniert. Mit Giovane Elber und Krassimir Balakov bin ich sowieso ständig in Kontakt. Daran sieht man schon: Aus dem Pokalsiegerteam von 1997 sind Freundschaften fürs Leben entstanden. Wir hatten viele interessante Typen in der Mannschaft, spielten einen sehr emotionalen Fußball. Damals waren die Bundesligisten sehr defensiv ausgerichtet, wir dagegen gingen voll auf Angriff. Das wollte der Trainer Joachim Löw genauso wie wir Spieler. Unser Fußball war ein Ereignis. Ich sage nur: magisches Dreieck. Die Zuschauer waren begeistert. Für den Meistertitel waren wir allerdings zu verspielt. Belohnt wurden wir dann aber doch noch mit dem 2:0-Pokalfinalsieg in Berlin gegen Energie Cottbus, nachdem wir in den Runden zuvor dreimal ins Elfmeterschießen mussten. Typisch für diese verrückte Mannschaft.“

Der VfB im Pokalfinale 1997 gegen Energie Cottbus (2:0)

Franz Wohlfahrt – Marco Haber, Frank Verlaat, Thomas Berthold, Matthias Hagner (71. Thomas Schneider), Zvonimir Soldo, Krassimir Balakov, Gerhard Poschner, Thorsten Legat, Giovane Elber (90. Danny Schwarz), Fredi Bobic (81. Radoslaw Gilewicz). Trainer: Joachim Löw.

Thomas Hitzlsperger über das Meisterteam 2007

„Die Menschen in Stuttgart sprechen mich heute noch auf die Meisterschaft 2007 und mein Tor im letzten Saisonspiel an. Ich kann dem also nicht entkommen – will es aber auch gar nicht. Der 19. Mai 2007 ist ein Tag, den ich nie vergessen werde. Dabei war der Saisonbeginn noch ein echtes Desaster. Armin Veh stellte mich als Linksverteidiger auf, wir haben gegen den 1. FC Nürnberg 0:3 verloren, und an den drei Gegentoren war ich nicht gerade unbeteiligt. Beim zweiten Spiel in Bielefeld war ich dann nicht einmal im Kader – und dachte: Hier habe ich keine Zukunft. Nach einem Gespräch mit dem Trainer habe ich mich dann aber Stück für Stück in die Mannschaft gearbeitet. Unser Team hat damals eine gute Kameradschaft und eine hohe individuelle Qualität ausgezeichnet. Auch im Training ging es immer hoch her, keiner hat dem anderen etwas geschenkt. Zugleich war es immer eine Freude, ins Training zu gehen und beieinander zu sein. Diese Kameradschaft habe ich so davor und danach nicht mehr erlebt. An dieser Meisterschaft maßgeblich beteiligt gewesen zu sein, das hat mich geprägt.“

Der VfB am letzten Spieltag der Saison 2006/2007 (2:1 gegen Energie Cottbus)

Timo Hildebrand – Ricardo Osorio (46. Antonio da Silva), Fernando Meira, Matthieu Delpierre, Ludovic Magnin, Roberto Hilbert, Sami Khedira, Pavel Pardo, Thomas Hitzlsperger (87. Serdar Tasci), Cacau, Marco Streller (53. Mario Gomez). Trainer: Armin Veh.

Christian Gentner über den direkten Wiederaufstieg 2017

„Die Aufstiegsmannschaft hat sich durch ihren großen Zusammenhalt ausgezeichnet. Wir sind über die Saison hinweg zu einer super Gruppe zusammengewachsen. Beeindruckend war auch der Zuschauerzuspruch – sowohl daheim als auch auswärts, wo wir oft gefühlt mehr Fans im Stadion hatten als die Gastgeber. Das war einmalig. Wir haben es geschafft, viele Spiele in der Schlussphase zu drehen. Da hat sich zum einen unsere Qualität gezeigt, zum anderen haben sich diese Siege in unseren Köpfen festgesetzt. Wir haben immer an uns geglaubt. Dennoch war der Aufstieg kein Selbstläufer, aber letztlich konnten wir den Abstieg umgehend reparieren. Das war auch für mich persönlich sehr wichtig, da der VfB mein Club ist, seit ich mit 14 Jahren hierhergekommen bin. Hier habe ich viel gelernt. Fußballerisch, aber auch darüber hinaus. Das tue ich noch immer, da ich in den vergangenen Jahren als Kapitän häufig die Verantwortung gespürt habe, die das mit sich bringt. Gerade wenn es nicht läuft. Insgesamt macht es mich stolz, Teil dieses Vereins zu sein, der schon so viele Erfolge gefeiert hat.“

Der VfB am letzten Spieltag der Saison 2016/2017 (4:1 gegen Würzburger Kickers)

Mitch Langerak – Benjamin Pavard, Timo Baumgartl, Marcin Kaminski, Emiliano Insua, Matthias Zimmermann (73. Ebenezer Ofori), Christian Gentner, Josip Brekalo (64. Florian Klein), Alexandru Maxim (77. Berkay Özcan), Daniel Ginczek, Simon Terodde. Trainer: Hannes Wolf.