Das Tredeschin kennt jedes Kind im Stuttgarter Osten. Und das liegt nicht unbedingt daran, dass es hier besonders viele Fans von Puppen- oder Figurentheater gibt.

S-Ost - Das Tredeschin kennt jedes Kind im Stuttgarter Osten. Das liegt nicht unbedingt daran, dass es hier besonders viele Fans von Puppen- oder Figurentheater gibt. Aber jeder Kindergarten und jede Schule im Osten und darüber hinaus hat die Aufführungen des Theater Tredeschin fest im Programm und Stundenplan. Deswegen werden die Stücke für Kinder durchgehend gespielt, egal ob Jim Knopf und die Wilde 13, Rumpelstilzchen, die Bremer Stadtmusikanten oder der Froschkönig.

 

Das Tredeschin ist eines von fünf festen Figurentheatern in Stuttgart, die das ganze Jahr durch spielen. Etwa 100 Gastspiele gibt Kunze jedes Jahr in Deutschland, 150 Aufführungen sind es jährlich an der Haußmannstraße. Die Kinderstücke sind das eine Standbein für Theaterchef Michael Kunze, der auch selbst in die Kindergärten und Schulen geht und dort theaterpädagogische Projekte anbietet. Eine andere wichtige Stütze seien die Kindergeburtstage, sagt Kunze. Die seien immer mit einer Vorstellung verbunden, danach gebe es ein spezielles Programm für das Geburtstagskind und seine Gäste, bei dem die Kinder selbst im Puppentheatersinn aktiv werden können.

„Das war schon ein Glücksfall.“

Kunze wohnte mit seiner Familie ursprünglich im Buchwald hoch über Gablenberg, am Rande der Waldebene Ost. Ein Freund von ihm hatte sein Fotoatelier in den heutigen Theaterräumen im Hinterhofbereich der Haußmannstraße. „Für mich war klar, dass ich dorthin wollte, als er rausging. Das ist genau die richtige Größe für ein Figurentheater“, sagt der Puppenspieler. „Das war schon ein Glücksfall.“ Zumal einer der Vormieter das Telos-Tanztheater war, und es deswegen schon Besuchertoiletten und vorgeschriebene Fluchtwege gab.

Seit 1995 hat das Tredeschin, das ein Jahr vorher als professionelles Reisetheater gegründet wurde, seine Bühne dort. In der Nachbarschaft war das Figurentheater immer willkommen, so konnten die Querelen mit einem Hauseigentümer besser ausgehalten werden.

Kunze ist der einzige Festangestellte des Theaters, dazu gibt es sechs, sieben freie Mitarbeiter und natürlich seine Frau, die Rentnerin ist und mithilft, wo sie kann. Unterfinanziert ist das Theater trotzdem. Eigentlich müsste dringen jemand fest in Vollzeit für die immer weiter zunehmenden Verwaltungsarbeiten eingestellt werden. Aber dafür fehlt das Geld.

Die Kunzes wohnen inzwischen zwar im Stuttgarter Norden, in der Nähe des Robert-Bosch-Krankenhauses. Die meiste Zeit verbringen sie aber an der Haußmannstraße. „Die Straße ist für mich sowohl persönlich als auch vom Theater her mit ganz vielen positiven Dingen belegt“, sagt Michael Kunze, er setzt sie in seiner persönlichen Straßenrangliste ganz nach oben. „Die Haußmannstraße ist doch eine der bekanntesten Straßen in Stuttgart, die kommt gleich nach der Königstraße.“