Die 89 geschlossenen Filialen des Burger-King-Franchisenehmers Yi-Ko werden ihre Pforten wohl bald wieder öffnen. Der für Montag vorgesehenen Gerichtstermin wurde vertagt.

München - Die 89 Burger-King-Restaurants, die wegen eines Streits zwischen der Fastfoodkette und dem ehemaligen Franchisenehmer Yi-Ko Ende November bundesweit geschlossen worden waren, stehen offenbar kurz vor ihrer Wiedereröffnung. Ein vor dem Landgericht München für Montag angesetzter Gerichtstermin beider Streitparteien sei kurzfristig gestrichen worden, weil eine außergerichtliche Einigung unmittelbar bevorstehe, erklärte der hierzulande größte Burger-King-Franchisenehmer Yi-Ko. Man habe am Wochenende bis in den frühen Montagmorgen hinein verhandelt.

 

Ist nun ein Durchbruch nahe, der für die rund 3000 Beschäftigen der 89 geschlossenen Filialen eine Zeit der Ungewissheit beenden könnte? Zumindest in zwei betroffenen Burger-King-Schnellrestaurants in München waren bereits am Wochenende durch die geschlossenen Glastüren hindurch Vorbereitungen für eine mögliche Wiedereröffnung zu beobachten. Die Läden auf Vordermann gebracht wurden auch andernorts, sagte ein Sprecher der Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG). Es gebe zudem Gerüchte, dass erste Lieferanten wie Coca Cola sich wieder auf eine Belieferung einstellen würden.

Neue Franchisenehmer oder Rückkehr zu Yi-Ko?

Unklar ist, ob Yi-Ko die 89 Filialen weiterbetreiben darf und Burger King die jüngste Kündigung des Franchisevertrags zurückzieht – oder, ob es neue Franchisenehmer geben wird. Sowohl Burger King als auch Yi-Ko ließen beide Möglichkeiten offen. Die Gewerkschaft NGG – bis vor kurzem einer der heftigsten Yi-Ko-Kritiker – könnte inzwischen auch mit der Holding leben, nachdem sich dort in den letzten Tagen einiges verändert habe, so der Sprecher.

Der Name der Yi-Ko-Holding setzt sich aus den ersten beiden Buchstaben der einstigen Geschäftspartner Ergün Yildiz und Alexander Kolobov zusammen. Yildiz hat seine Anteil jedoch erst kürzlich an Kolobov verkauft. Er galt bei der Holding als treibende Kraft hinter den zahlreichen Verstößen gegen Arbeitsrechte und Hygieneregeln, die zur fristlosen Kündigung der Franchiseverträge geführt haben. Yildiz wollte mit Yi-Ko auch aus dem Bundesverband Systemgastronomie und damit dem Geltungsbereich von Tarifverträgen austreten. Dieser Plan wurde nach seinem Rückzug rückgängig gemacht. Yi-Ko-Beschäftigte müssen damit nicht mehr befürchten, untertariflich bezahlt zu werden.

Die Krise belastet auch die anderen Burger-King-Filialen

„Ein Anfang ist gemacht“, so ein NGG-Sprecher zu den neusten Entwicklungen. Der Gesamtbetriebsrat der 89 Filialen habe aber weitere Forderungen gestellt, wie eine Aufstockung des Personals und das Begleichen ausstehender Lohnzahlungen. Für Dezember habe Yi-Ko bislang alle Löhne an die 3000 Beschäftigten überwiesen, obwohl die Holding keine Einnahmen mehr hat. Ihre befürchtete Pleite stehe wohl nicht unmittelbar bevor. Kolobov, der als Finanzier von Yi-Ko gilt, werde das das Einschätzung des Sprecher voraussichtlich verhindern, solange die Chance auf eine Einigung mit Burger King zur Fortführung der Restaurants unter Yi-Ko-Regie besteht. Prinzipiell ist aber auch möglich, dass Burger King den eigentlich noch neun Jahre lang laufenden Franchisevertrag mit Yi-Ko zurückkauft und an einen alternativen Geschäftspartner vergibt. Über die Rechtmäßigkeit der Kündigung streiten beide Parteien vor Gericht.

Den 3000 Yi-Ko-Beschäftigten dürfte es egal sein, für wen sie letztlich arbeiten. Hauptsache vor Weihnachten wird klar, ob sie auch im neuen Jahr noch einen Job haben werden. Die Krise belastet indessen auch die anderen rund 600 Burger-King-Filialen, die hierzulande von anderen Franchisenehmer betrieben werden. „Wenn einer saut, leiden alle“, sagte der NGG-Sprecher in Bezug auf Yi-Ko. Genaue Zahlen hat die Gewerkschaft nicht, aber sie befürchtet, dass die Umsätze bei Burger King in Deutschland in der aktuellen Krise allgemein um bis zu einem Drittel geschrumpft sein könnten.