Am Sonntag brechen Elftklässler des Geschwister-Scholl-Gymnasiums in Stuttgart-Sillenbuch zum Gardasee auf. Mit dem Fahrrad. Durchschnittlich 80 Kilometer am Tag – und zwischen 1200 und 1400 Höhenmeter. Es geht einmal quer über die Alpen.

Sillenbuch - So heiß, wie es dieser Tage immer wieder ist, wollen die meisten jede sportliche Betätigung am liebsten vermeiden und sich einfach nur ins Freibad legen. Doch elf Elftklässler aus dem Geschwister-Scholl-Gymnasium (GSG) wollen es richtig wissen. An diesem Sonntag, 14. Juli, brechen sie in aller Herrgottsfrühe in Sillenbuch mit dem Bus Richtung Garmisch-Partenkirchen auf – und steigen dann aufs Fahrrad. Fünf Tage wird dann stramm geradelt, bis zur Ankunft in Torbole am Gardasee. Durchschnittlich 80 Kilometer am Tag – und zwischen 1200 und 1400 Höhenmeter. Einmal quer über die Alpen.

 

Schüler trainieren seit Februar

Bislang gab es am GSG Transalp-Touren nur als Studienfahrten. In diesem auslaufenden Schuljahr ist das Ganze erstmals auf einen Seminarkurs ausgedehnt worden, erklärt die Lehrerin Claudia Herhofer, die die sportlichen Schüler gemeinsam mit ihrer Kollegin Claudia Katz auf ihrer Reise begleitet. Das heißt: Es gibt Noten, und wer will, kann sich die auch noch im kommenden Schuljahr als mündliche Abiturnote anrechnen lassen.

Dafür wird aber auch einiges verlangt. Seit den Herbstferien 2018 haben die Schüler an diversen Touren gefeilt und sich dann für eine entschieden, seit Februar wird trainiert. Claudia Herhofer erklärt, was alles zum Kurs dazugehört: Präsentationen und Dokumentationen, Reiseplanung, die Erarbeitung von Trainingsplänen, Recherche zur richtigen Ernährung und zur Fahrtechnik, und selbst das Flicken von kaputten Reifen stand auf dem Stundenplan.

Muskelkater haben sie kaum mehr

Schon vor dem Aufbruch zum großen Alpencross merkt man den 16- und 17-Jährigen die Aufregung an, aber man spürt auch, wie sehr es sie juckt, endlich loszustrampeln. Bedia beispielsweise, die die Alpen nur vom Skifahren kennt, hat zwar „ein bisschen Respekt“, die Vorfreude auf das Gruppenerlebnis überwiegt jedoch. Und vor allem die Lust, den eigenen Schweinehund herauszufordern. „Es ist ein großartiges Gefühl, man ist selber stolz auf sich“, sagt Sophia über die Trainingstouren. Ihr Mitstreiter Leo weiß: „Es ist teils eine Kopfsache. Wenn man irgendwo hochgefahren ist und runterschaut, fühlt man sich toll. Das ist der Anreiz.“

Angst vor Muskelkater haben die Jugendlichen nicht. Diese Phase haben sie längst hinter sich. Anfangs sei der Schmerz in den Beinen schlimm gewesen, sagt Marvin, „aber je mehr man trainiert, desto einfacher wird es, und desto schneller erholt man sich“.