Papst Franziskus war ein hochpolitischer Mann: von der kleinen Geste bis hin zur fordernden Anklage. Er trug schwarze Straßenschuhe statt der roten Papstschuhe, um ein Zeichen gegen den kirchlichen Pomp zu setzen. Er wusch Häftlingen die Füße, um Nächstenliebe zu zeigen. Und auf Lampedusa hielt er der Welt schonungslos den Spiegel vor, die er als zu gleichgültig gegenüber dem Leid von Flüchtlingen sah. Der Tod von Unschuldigen, vor allem von Kindern, „ist ein stummer, aber ohrenbetäubender Schrei“, so lautete Franziskus‘ Botschaft schon auf seiner ersten Reise als Papst überhaupt im Jahr 2013. Ein Plädoyer gegen das Weghören und Wegsehen.