Am kommenden Montag wird in Berlin der Preis „Spiel des Jahres 2019“ vergeben. Wir stellen die drei Favoriten vor: ein Kartenspiel, ein Partyspiel und Ratespiel. Wer wird gewinnen?

Stuttgart - Die Spannung steigt: Am kommenden Montag wird in Berlin der Preis „Spiel des Jahres 2019“ vergeben. Wir stellen die drei Favoriten bei Gesellschaftsspielen vor, die sich für Kartenspieler, Kombinierlustige und Rätselfreunde eignen.

 

„L.a.m.a.“: Ein Kartenspiel für alle

Dieses Kartenspiel hat das Zeug zum Klassiker. Es ist emotionsgeladen, spannend und schnell erklärt. Außerdem können abgeschlagene Spieler bei „L.a.m.a.“ mit Taktik, Glück und Risikobereitschaft rasch wieder Boden unter den Füßen gewinnen. Minuspunkte werden am Ende eines Durchgangs nämlich in Form von 1er- und 10er-Chips ausgegeben. Das Gute daran ist: Wenn man in einem Durchgang als Erster keine Handkarten mehr hat, darf man einen Chip abgeben. Die Spieler tun also eifrig das, für was die Abkürzung des Spiels steht: „Lege alle Minuspunkte ab!“. Konkret bedeutet dies, reihum eine Karte auf den Ablagestapel zu werfen. Wichtig: Auf eine Zahl darf nur dieselbe oder eine um Eins höhere Zahl gelegt werden und zwischen der Sechs und der Eins muss immer mindestens ein Lama liegen.

Doch manchmal will ärgerlicherweise keine einzige Handkarte auf die oberste Karte des Ablagestapel passen. Was tun? Soll ich aussteigen oder eine Karte abheben und riskieren, noch mehr Minuspunkte zu bekommen? Unterschiedliche Karten auf der Hand zählen am Ende des Durchgangs nämlich als Minuspunkte. Chips zu kassieren, wird anfangs zwar noch locker genommen. Doch von Durchgang zu Durchgang nimmt der Nervenkitzel zu, denn Verlierer ist, wer zuerst 40 oder mehr Minuspunkte hat. Sprich: Auch mit Minuspunkten kann man gewinnen – insofern man die wenigsten von allen Spielern hat. Fazit: einfach, flott und überraschend. („L.a.m.a.“ von Reiner Knizia, erschienen bei Amigo. 2-6 Spieler ab 8 Jahren, ca. 20 Minuten, ca. 8 Euro)

„Just One“: Ein Partyhit für Kombinierer

Gleich vorweg ein Hinweis: Die Karten der ursprünglichen Auflage von „Just One“ sind bei ungünstigen Lichtverhältnissen durchscheinend. Um den gesuchten Begriff vor dem ratenden Spieler geheim zu halten, sollte daher alle, die noch keine überarbeitete Version haben, hinter die auf einem Halter aufgestellte Karte eine weitere Karte stecken. So sehen nur die Mitspieler den in dieser Runde gesuchten Begriff – zum Beispiel „Zelle“. Wie der Ratende auf dieses Wort kommen soll? Nun, mit Hilfe seiner Mitspieler, denn diese haben Stifte, mit denen sie auf abwischbaren Tafeln je einen Hinweis schreiben können.

Je mehr Spieler mitmachen, desto mehr Hinweise werden gesammelt – zumindest in der Theorie. Doch welch ein Aufschrei in der Praxis, wenn zwei oder mehr Spieler dieselbe Idee notieren! Unglücklicherweise besagt die Regel nämlich, dass identische Hinweise ungültig sind und der Ratende sie nicht sehen darf. Absprachen sind natürlich tabu. Was also tun? Gleich das erste Wort aufschreiben, das einem zum Suchbegriff einfällt oder besser einmal um die Ecke denken und hoffen, dass darauf kein weiterer Mitspieler kommt? Fazit: Ein lustiges Partyspiel, bei dem gutes Kombinationsvermögen und kreative Wortassoziationen gefragt sind. („Just One“ von Bruno Sautter und Ludovic Roudy, erschienen bei Repos Production/Asmodee. 3-7 Spieler ab 8 Jahren, ca. 20 Minuten, ca. 23 Euro)

„Werwörter“: Ein Ratespiel für Aufgeweckte

Nach einer Runde aufhören? Unmöglich! Dazu macht das Fragen, Bluffen und Raten bei „Werwörter“ viel zu viel Spaß. Jeder Spieler schlüpft in eine geheime Rolle. Nur der Bürgermeister gibt sich zu erkennen. Er hat ein Zauberwort entdeckt und die Aufgabe, innerhalb von vier Minuten die Fragen der Spieler zu beantworten – und zwar mit Chips, die „richtig“, „falsch“, „nah dran“ und „vielleicht“ symbolisieren. Da die Anzahl der Chips begrenzt und die Spieler zum Raten lediglich vier Minuten Zeit haben, ist es wichtig, die richtigen Fragen zu stellen. Doch was wird eigentlich gesucht: ein Ding, ein Mensch, ein Tier, ein Ereignis? Uneingeweihte tappen anfangs ziemlich im Dunkeln. Der Clou ist, dass neben dem Bürgermeister noch weitere „Personen“ das Zauberwort kennen. Werwölfe etwa, die versuchen, durch ihre Fragen die Ratenden in die Irre zu führen, oder die Seherin, die den Ratenden helfen will.

Zu offensichtlich sollten die „Wissenden“ allerdings nicht agieren. Denn werden sie enttarnt, geht der Sieg flöten. Empfehlenswert ist es, das Spiel mit der kostenlosen „Werwörter“-App zu spielen. Als Ersatz für den Spielleiter gibt sie vor, was zu tun ist. Aber Achtung: Im Vorfeld sollten die Spieler das Regelheft lesen, denn der Einstieg hat Hürden. Einmal kapiert, ist der Kniff des Spiels aber eingängig – auch das Kuriosum, dass der Bürgermeister mitunter lügen darf. Fazit: ein toller Wort-Rätsel-Spaß für Aufgeweckte; funktioniert am besten mit mindestens vier oder mehr Spielern. („Werwörter“ von Ted Alspach, erschienen bei Ravensburger. 3-10 Spieler ab 10 Jahren, ca. 10 Minuten, ca. 13 Euro.)

Ebenfalls gesucht: Das Kennerspiel des Jahres 2019

Seit 2011 vergibt die Jury „Spiel des Jahres“ auch die Auszeichnung „Kennerspiel des Jahres“. Im Visier haben die Juroren dabei Titel, die auf geübte Spieler ausgerichtet sind und diese wegen ihrer taktischen Tiefe oder besonderen Mechanismen reizen. Wer also Lust auf ein „höheres Level“ hat, sollte mal einen Blick auf die Endrundenkandidaten in der Kategorie „Kennerspiel des Jahres“ werfen. Auch dieser Preis wird am Montag in Berlin vergeben.

In der Endrunde für den Preis „Kennerspiel des Jahres“ stehen das taktisch anspruchsvolle und hochwertig ausgestattete Sammel- und Aufbauspiel „Flügelschlag“ (Feuerland), das strategische Stadtbaupuzzle „Carpe Diem“ (alea/Ravensburger) sowie das kooperative Krimi- und Kommunikationsspiel „Detective“ (Portal Games/Pegasus).