Bund, Länder und Robert-Koch-Institut empfehlen jetzt das Tragen von Gesichtsmasken zum Schutz vor dem Coronavirus. Was ist dabei zu beachten? Und was tut die Landesregierung für ihre Beschaffung?
Stuttgart - Um die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen, empfehlen Bund und Länder, in Bus und Bahn und beim Einkaufen eine Maske zu tragen. Die wichtigsten Fragen und Antworten dazu im Überblick.
Warum ist es sinnvoll, eine Maske zu tragen?
Trägt jemand einen Mund-Nasen-Schutz so verringert er die Ansteckungsgefahr, weil das Material vor Mund und Nase im gewissen Umfang Tröpfchen beim Sprechen, Niesen oder Husten auffängt. In jedem Fall hilft die Maske, dass Infizierte das Virus nicht weiterverbreiten. Ob sie auch den Träger selbst schützen, ist umstritten und hängt von der Art der Maske ab. Sicheren Schutz vor einer Infektion bieten nur medizinische Atemschutzmasken der Schutzklassen FFP-2 und FFP-3. Das RKI weist aber darauf hin, dass medizinische Atemschutzmasken dem Personal in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen vorbehalten bleiben müssten, um die Gesundheitsversorgung nicht zu gefährden. In jedem Fall gilt, dass eine Maske nicht das Einhalten von Hygiene-Standards oder Abstandsregeln ersetzt.
Wo bekommt man jetzt auf die Schnelle eine Gesichtsmaske her?
Schutzmasken sind ein knappes Gut dieser Tage. In den meisten Apotheken sind sie ausverkauft, bei vielen Online-Anbietern kann man aber welche bestellen. Die Lieferzeiten variieren aber erheblich, zum Teil dauert es aufgrund der hohen Nachfrage mehrere Wochen, bis sie geliefert werden. Viele Menschen sind dazu übergegangen, behelfsmäßige Masken selbst zu basteln. Im Internet kursieren dafür Anleitungen, teilweise kommt man dabei auch ohne Nähen aus. Die Wissenschaftsakademie Leopoldina rät dazu, solche selbst hergestellten Masken oder auch vor das Gesicht gebundene Schals und Tücher im öffentlichen Leben zur Überbrückung zu nutzen, bis die professionellen Masken eintreffen.
Was muss man beim Tragen der Gesichtsmasken beachten?
Damit die Masken wirklich helfen, müssen sie auch richtig gehandhabt werden. Vor dem Aufsetzen der Maske sollten die Hände gründlich mit Wasser und Seife oder einem Desinfektionsmittel gereinigt werden. Und dann komme es auf die Art und Weise an, wie die Maske getragen werde, betont Bernd Salzberger, Infektiologe am Universitätsklinikum Regensburg. „Der Stoff muss Mund und Nase vollständig bedecken.“ Es muss sichergestellt sein, dass keine Lücken zwischen Gesicht und Maske vorhanden sind. Und beim An- und Ausziehen sei darauf zu achten, dass das Sekret nicht über die Hände verteilt werde, so der Experte. Wichtig ist, die Maske schräg nach unten, leicht nach vorne gebeugt vom Gesicht abzunehmen. Sie sollte dann sofort in einen geschlossenen Behälter wie etwa eine Plastiktüte gegeben werden. Anschließend ist eine Reinigung der Hände mit Desinfektionsmittel oder mit Wasser und Seife nötig.
Wie oft können Masken getragen werden?
Es gibt einfache Einmalmasken aus Papier, die normalerweise nur einmal getragen werden sollten. Professionelle Schutzmasken können mehrfach verwendet werden, sollten aber nach jedem Tragen desinfiziert werden. Selbst genähte Stoffmasken muss man natürlich nicht nach einmaligem Gebrauch entsorgen, sondern kann sie reinigen und erneut verwenden.
Wie reinigt man selbst gefertigte Masken?
Selbst genähte Masken können problemlos öfter getragen werden – man sollte sie aber täglich reinigen. Um sie zu reinigen reiche es aus, die Maske bei 60 Grad in der Waschmaschine zu waschen oder sie zu bügeln, sagt Infektiologe Salzberger. Wenn es schnell gehen muss, kann man die Maske auch für eine viertel Stunde in den auf 80 Grad vorgeheizten Backofen legen – das überlebt kein Virus. Manche Virologen gehen davon aus, dass auch eine Temperatur von 70 Grad bereits ausreicht. Auf diese Weise lassen sich grundsätzlich auch Einmalmasken aus Papier mehrfach verwenden.
Bayern erwägt eine Maskenpflicht. Hat Baden-Württemberg ähnliches vor?
Vorerst nicht, erklärte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). Es bleibe bei der „dringenden Empfehlung“, dass die Bürger Alltagsmasken tragen sollen, wo das Abstandsgebot nicht durchgehend eingehalten werden kann. Etwa im ÖPNV oder beim Einkaufen. Eine Pflicht schließt er aber nicht aus. Das hänge von der Verfügbarkeit der Masken ab, und davon, wie sich Bevölkerung an die Empfehlung halte.
Was tut das Land, um das Tragen von Masken zu fördern?
Die Landesregierung wird auf ihren Homepages Anwendungshinweise zum Tragen von Masken geben. Auch Anleitungen zur Herstellung stünden dort bereit, sagt Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne). Es wurde eine interministerielle Arbeitsgruppe gegründet, die die Beschaffung und Produktion der Masken ankurbeln soll.
Wer soll die Masken herstellen?
Wenn die 30 000 Friseurgeschäfte in Baden-Württemberg wieder öffnen, werden dort hochwertige Masken benötigt. Diese dürfen keinesfalls aus dem medizinischen Bereich abgezogen werden, betonten Kretschmann und Minister Lucha. Lucha regte an, dass Schüler Alltagsmasken etwa für die Pausen in der Schule herstellen könnten. Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) sieht in der heimischen Textilindustrie „sehr gute Voraussetzungen, um aus Baden-Württemberg einen Beitrag zu leisten“.
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