Sechs Millionen Euro für einen Wanderweg sind viel Geld, kommentiert unser Autor Eberhard Wein. Doch die Disziplinlosig- und Respektlosigkeit vieler Besucher der Marienschlucht zwingt die Verantwortlichen nun zu dieser Großinvestition.

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

Bodman - Mehr als 400 Menschen sind im vergangenen Jahr aus akuter Seenot gerettet worden. Neun Schwimmer ertranken. Diese Bilanz stammt nicht von der deutschen Nordseeküste, sondern vom idyllischen Bodensee. Geschätzt ist er für mildes Klima, liebliche Landschaft und glitzerndes Wasser. Aber er hat auch seine raue, seine gefährliche Seite.

 

Wandern – am liebsten in Flipflops

Der moderne Mensch, zumal wenn er urlaubt, hat das kaum im Blick. Er ist es gewohnt, alles zu beherrschen. Es fehlt ihm vielfach an Respekt vor der Natur. Das ist auch in der Marienschlucht bei Bodman so, wo sich zeigt, dass es selbst mit dem Respekt vor Verbotsschildern nicht allzu weit her ist. Seit einem tödlichen Erdrutsch vor dreieinhalb Jahren ist die Schlucht gesperrt. Doch immer noch wollen viele hindurchspazieren, am liebsten in Flipflops.

Eingriff in die Natur

Die Disziplinlosigkeit dieser Besucher zwingt die Verantwortlichen nun zu einer Großinvestition. Sechs Millionen Euro für einen Wanderweg sind viel Geld. Doch eine Sicherung der Wege ist trotz der baulichen Eingriffe auch für die Natur die bessere Lösung. Nur so lassen sich die Besucher lenken. Das ist allemal besser, als wenn sich jeder auf verbotenen Pfaden seinen eigenen Weg zur Schlucht sucht.