Lokales: Alexander Ikrat (aik)
Es gibt Menschen, die sich vom Spielbankbesuch ausschließen lassen. Wie viele Menschen dürfen Ihre Häuser nicht mehr betreten?
Es gibt in Deutschland circa 30 000 Sperren, die sich aus dem Glücksspielstaatsvertrag begründen. Wenn sich jemand freiwillig für ein Casino sperren lässt oder gesperrt wird, wird das automatisch an alle anderen 62 weitergegeben. Für diese Spieler heißt es dann: Rien ne va plus. Für uns ist das Produktverantwortung. Überall.
Sind diese Sperren der Grund, warum die Besucherzahlen zurückgehen?
Stärker hat uns das Rauchverbot vor zehn Jahren getroffen. Heute aber stehen wir vor anderen Größenordnungen: Das World Wide Gambling kennt weder Limits noch Grenzen. Sportwetten boomen. Gerade jüngere Menschen und die, für die das Internet Alltag ist, finden schnell und ohne Kontrolle rein in virtuelle Pokerräume oder Wettbüros. Das Spiel wird sogar noch schneller, weil Online-Casinos auch per Smartphone besucht werden können. Das Online-Spiel ist zwar bis auf wenige Ausnahmen verboten. Aber es ist wie so oft im digitalen Leben: Es gibt kaum Kontrollen. Dabei macht sich nicht nur der illegale Anbieter strafbar, sondern – eng gesehen – auch der Spieler.
Wieso illegal?
Der geltende Glücksspielstaatsvertrag schließt Online-Spiele um Geld aus. Sie sind illegal. Trotzdem wachsen die Erträge. Nach Berechnung des Handelsblatt-Research-Instituts sind es 2,3 Milliarden Euro im Jahr allein in Deutschland. Tendenz steigend. Online-Spiel wird derzeit in Deutschland de facto geduldet. Anbieter aus Malta oder aus Übersee dürfen sogar Werbung machen oder als Sponsoren für Bundesliga-Clubs auftreten. Diese öffentliche Präsenz führt dazu, dass viele nicht wissen, wer legal und wer illegal operiert. Ein neuer Glücksspielstaatsvertrag müsste das regeln. Noch sind sich die Länder nicht einig, auch weil Gerichte die Monopolstellung des Staates beim Glücksspiel infrage gestellt haben. Es geht um viele Millionen Euro, die nicht besteuert werden und die, wie unsere Abgaben, für wohltätige Zwecke eingesetzt werden könnten.
Wann tut sich da was?
Der Staatsvertrag läuft 2021 aus, bis dahin muss was passieren . . .