Der Jazzmusiker Klaus Graf bringt immer wieder Kultur ins Strohgäu. Für kommenden Sonntag hat der Saxofonist Freunde aus der Musikbranche eingeladen. Im Interview erzählt Graf auch, wie es dazu kam.

Ditzingen - Klaus Graf hat mit den Großen der Musik auf der Bühne gestanden. Der Saxofonist selbst macht wenig Aufhebens darum. Der 57-Jährige nutzt seine Kontakte gerne im Hintergrund, um Kultur nach Ditzingen zu holen. Neuestes Projekt ist ein Gesprächskonzert mit Künstlern, die nicht nur mit Musik bekannt wurden.

 

Die Reihe von Gesprächskonzerten „Talk & Tones“ ist in Herrenberg zuhause. Nun kommen Ernst Mantel und Christoph Neuhaus in den kleinsten Ditzinger Ortsteil. Wie kam es dazu?

Mit dem Gitarristen und aktuellen Landesjazzpreisträger Christoph Neuhaus habe ich schon immer sehr gern zusammengespielt und mit der Familie sind wir seit vielen Jahren Fans von Ernst Mantel, Ernst und Heinrich und seinen früheren Aktivitäten bei der Kleinen Tierschau. Als Christoph mich fragte, ob ich als musikalischer Talkgast in dieser Reihe mitwirken möchte, habe ich da natürlich sofort zugesagt!

Jetzt also der Rollentausch, Sie sind Gastgeber. Was erwartet Ihre Gäste?

Nachdem wir bei zwei Talk & Tones Konzerten in Herrenberg und Tübingen großen Spaß miteinander hatten, machte ich den Vorschlag, dieses Konzert in meinem Heimatort Schöckingen in etwas abgewandelter Form zu präsentieren. Wir werden gemeinsam in ein paar Gesprächsblöcken über ein erlebnisreiches Musikerleben in bewegten sowie unbewegten Zeiten plaudern, richten aber gezielt den Fokus auf die Musik aus dem riesigen Fundus der Stücke von Ernst Mantel und Ernst und Heinrich, gemixt mit ausgewählten Jazzstandards. Die Akteure spielen Solo, Duo und im Trio!

Welche Frage wollten Sie Ernst Mantel immer schon mal stellen?

Woher er die Ideen für seine genialen Texte nimmt! Es ist sicher interessant zu erfahren wie Herr Mantel von „She’s fresh“ von Cool and the Gang auf „Schiess Frösch“ kommt!

Worin liegt – unabhängig von Corona – für Sie der Reiz, eine solche Veranstaltung in Schöckingen anzubieten?

Auf jeden Fall an der Bereitschaft der Konzertpartner, sich an diesem schönen Ort gemeinsam für Kultur zu engagieren. Und es ist für mich immer schön und auch etwas Besonderes, vor heimischem Publikum zu spielen.

Die Situation ist besonders, lange Zeit erstmals nach Corona sind Kulturveranstaltungen möglich. Was denkt, was empfindet der Musiker Klaus Graf jetzt, da Kunst und Kultur vor Publikum wieder möglich wird?

Ich hoffe natürlich, wie viele meiner Freunde und Kollegen, auf einen Neustart der Kultur. Nachdem man fast eineinhalb Jahre die Füße stillhalten musste, wirkt das Live-Spielen nun wie eine Befreiung. Allerdings ging es vor zwei Wochen los wie aus dem Nichts von null auf hundert. Ich bin seitdem fast jeden Tag unterwegs, was nach dieser langen Pause anstrengend ist. Aber man meckert nicht, sondern genießt es, solange es möglich ist!