Die Gaslecks am Meeresgrund der Ostsee machen klar, wie verletzlich unsere Infrastruktur ist. Der Krieg wird nun offenkundig auch jenseits der Ukraine geführt, meint StZ-Autor Armin Käfer.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Die auf geheimnisvolle Weise gesprengten Gasrohre am Ostseegrund böten Stoff für einen Film, den man neudeutsch der Gattung True Crime zuordnen müsste: Es geht um ein reales Verbrechen. Der Plot erinnert an die absurden Erzählungen von Franz Kafka: Erst wird da eine milliardenteure Pipeline gebaut, die der Rest der Welt für Irrsinn hält, weil sie uns an Russland fesselt. Dann bleibt sie ungenutzt. Jetzt ist sie vorerst unbrauchbar. Es wäre ein Witz, wenn auch ein teurer. Doch diese Groteske ist vor allem ein Schock. Sie offenbart fatale Schwächen und zeigt, dass Angriffe auch an unvermuteten Stellen erfolgen können.