Die Waldbrandgefahr ist aktuell hoch. Grund ist die anhaltende Trockenheit. Das weckt beim Feuerwehrkommandanten Stefan Turata aus Steinenbronn Erinnerungen an ein Feuer im Jahr 2018.

Klima & Nachhaltigkeit: Judith A. Sägesser (ana)

Steinenbronn - Städte und Kreise warnen aktuell vor gestiegener Waldbrandgefahr wegen der Trockenheit. Glasscherben und Zigarettenkippen können schnell zu Brandbeschleunigern werden. Einer, der damit schon praktische Erfahrung gesammelt hat, ist Stefan Turata, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Steinenbronn.

 

Herr Turata, aktuell warnen Behörden massiv vor Waldbrandgefahr. Da kommt Ihnen sicher sofort das Feuer im Wald zwischen Steinenbronn und Leinfelden-Echterdingen von vor zwei Jahren in den Sinn?

Ja natürlich, der Einsatz vom 20. April 2018 kommt beim Stichwort Waldbrand umgehend in den Kopf. Eine unglaubliche Teamleistung der Feuerwehren aus dem Landkreis Esslingen und Böblingen, mit dem Ergebnis, noch größeren Schaden verhindert zu haben. Wir verfolgen die Waldbrandgefahrenstufe aktuell sehr genau. Wir haben bei uns die zweithöchste Stufe vorliegen, und die Wetteraussichten sagen, dass es in nächster Zeit keinen Regen geben soll. Im Landkreis Böblingen kam es in den letzten zwei Wochen vermehrt zu kleineren Flächenbränden.

Heißt, Waldbrände sind keine abstrakte Gefahr, die nur in anderen Teilen der Republik spielen?

Gar nicht. Die Gefahr gab es schon immer, und natürlich auch bei uns.

Bereiten Sie sich seit der Erfahrung von 2018 anders vor auf Waldbrände?

Nein. Wir schulen unsere Leute grundsätzlich zu allen möglichen Schadenslagen und eben auch zu den Besonderheiten von Wald- und Flächenbränden. Aktuell gab es gestern eine Informationsmail an meine Mannschaft, um noch mal die Vorgehensweisen mitzugeben, wie man sich zu verhalten hat und welche Gefahren dabei auftreten können. Zudem haben Teile der Mannschaft an Waldbrandlehrgängen teilgenommen, die vom Kreisfeuerwehrverband Böblingen angeboten wurden. Bei diesem Lehrgang werden auf Stoppelfelder Echtfeuer gelegt und deren Bekämpfung in verschiedenen Arten geübt. Allerdings kann man ein Stoppelfeld nicht mit einer unwegsamen Waldklinge vergleichen. Man lebt im großen Maße von den Erfahrungen aus vergangenen Einsätzen. Der Fall von vor zwei Jahren hat uns schon gezeigt, wie schnell sich so ein Feuer ausbreiten kann.

Kennt man inzwischen die Ursache für den Waldbrand von damals?

Nein, da ist mir nichts bekannt.

Worin sehen Sie die größte Gefahr?

Die geht schon irgendwie vom Menschen aus. Der Wald ist zurzeit einfach auch deutlich höher frequentiert als sonst, wenn da halt Dinge wie unerlaubtes Grillen dazu kommen oder Zigarettenkippen, die weggeworfen werden, kann schon einiges passieren. Kurz: Die größte Gefahr sehe ich bei unsachgemäßem Verhalten.

Ist die Waldbrandgefahr aus Ihrer Sicht durch Corona-Spaziergänger gestiegen?

Die Gefahr nicht, aber natürlich das Potenzial. Die Leute wollen raus, das ist verständlich. Sie waren jetzt lange zu Hause. Dieses Wochenende hatten wir tatsächlich den Fall, dass wir angerufen wurden, weil sich Leute an einer Grillstelle im Wald aufgehalten hatten und ein Feuer entfachten. Vorbeigehende Spaziergänger hatten dies gemeldet – es herrscht also auch Aufmerksamkeit bezüglich der Waldbrandgefahr in der Bevölkerung. Der Aufenthalt und die Inbetriebnahme von Grillstellen, auch in größeren Gruppen, ist momentan verboten. Leider halten sich nicht alle daran. Diese Verstöße bergen ein erhöhtes Risiko.