Gesundheit in der Coronapandemie Corona-Impfung und FSME-Impfung – geht das?

In der Coronapandemie sollten Impfwillige ihre Termine für andere Schutzimpfungen gut planen. (Symbolfoto) Foto: dpa/Felix Kästle

Wer in Risikogebieten lebt oder unterwegs ist, sollte sich rechtzeitig immunisieren lassen, raten Experten. Zecken können nicht nur FSME auslösen, sondern auch Lyme-Borreliose.

Gesundheit für Menschen in Stuttgart: Regine Warth (wa)

Stuttgart - Mehr als 700 Menschen sind im vergangenen Jahr in Deutschland an der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) erkrankt – so viele wie nie, seitdem diese durch Zecken übertragbare, lebensbedrohliche Viruserkrankung vor 20 Jahren meldepflichtig wurde. Experten rechnen langfristig mit einer steigenden FSME-Gefahr. Daher wird allen, die in Risikogebieten leben oder unterwegs sind, zu einer Schutzimpfung geraten.

 

Flächendeckend betroffen sind die Länder Bayern und Baden-Württemberg, außerdem Teile von Hessen, Thüringen und Sachsen. Hier sind etwa 0,1 bis fünf Prozent der Zecken mit dem FSME-Virus infiziert. Für die Grundimmunisierung sind laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) drei Impfungen erforderlich. Auffrischimpfungen sind bei allen, die sich häufig im Grünen bewegen, in Abständen zwischen drei und fünf Jahren nötig – je nach Alter und Impfstoff. Nach abgeschlossener Immunisierung ist bei 99 Prozent der Geimpften mit einem vollständigen Schutz vor FSME zu rechnen. Bereits nach zwei Impfungen besteht bei 98 Prozent ein Schutz, der aber nur etwa ein Jahr anhält.

Impfungen sollen nicht parallel erfolgen

In Zeiten der Pandemie und der Immunisierung gegen das Coronavirus sollten Impfwillige ihre Termine für andere Schutzimpfungen gut planen. Denn Impfungen sollten nie parallel erfolgen, um das Immunsystem nicht zu überfordern und Wechselwirkungen zu vermeiden. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt deshalb, zwei Wochen vor und nach einer Covid-19-Teilimpfung keine anderen Impfungen durchzuführen. Wer sich zum ersten Mal gegen FSME impfen lassen möchte, muss für das Standardverfahren etwas Zeit einkalkulieren: Denn nach der ersten Impfung erfolgt die zweite Impfung ein bis drei Monate später.

Die dritte Impfung ist – je nach Impfstoff – fünf bis zwölf oder neun bis zwölf Monate nach der zweiten Impfung fällig. Der Impfschutz hält mindestens drei Jahre. Es gibt auch ein sogenanntes Schnellimpfverfahren, bei dem innerhalb von drei Wochen drei Dosen gespritzt werden. Dieser Schutz hält etwa ein bis eineinhalb Jahre an und sollte dann erneuert werden.

Kinder besonders gefährdet

Bei Kindern ist die Gefahr besonders groß, von einer Zecke gestochen zu werden, da sie sich viel im Freien aufhalten. Zwar verlaufen bei Kindern die Erkrankungen im Allgemeinen leichter als bei Erwachsenen, allerdings lässt sich dies im Einzelfall schwer vorhersagen.

Eine weitere von den Spinnentieren übertragene Erkrankung ist die Lyme-Borreliose. Die Infektion beginnt mit einem roten Ring um den Zeckenstich. Symptome sind Muskel- und Gelenkschmerzen sowie Fieber. Unbehandelt sind Spätfolgen wie Gelenk-, Herzmuskel- oder Nervenentzündungen möglich.

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