Die „Pille danach“ beschäftigt am Donnerstag den Bundestag. SPD und Opposition wollen die Verschreibungspflicht aufheben. Minister Gröhe sieht aber nur dadurch eine gute Beratung der Frauen sichergestellt.

Die „Pille danach“ beschäftigt am Donnerstag den Bundestag. SPD und Opposition wollen die Verschreibungspflicht aufheben. Minister Gröhe sieht aber nur dadurch eine gute Beratung der Frauen sichergestellt.

 

Berlin - Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe lehnt eine Freigabe der „Pille danach“ ab. Der CDU-Politiker warb für eine „gute Beratung“ bei dem Verhütungsmittel. Und die sei „am besten gewährleistet, wenn es bei der Verschreibungspflicht bleibt“, sagte der CDU-Politiker der „Welt am Sonntag“. Damit folgt er nicht der Empfehlung des zuständigen Sachverständigenausschusses für Verschreibungspflicht, die Rezeptpflicht aufzuheben.

Am Donnerstag wird der Bundestag über Anträge von Linken und Grünen beraten, die Verschreibungspflicht aufzuheben. Auch die SPD ist dafür. Gröhe warnte vor einer „Debatte mit Schaum vor dem Mund“. Es gehe weder darum, vermeintlichen Sittenverfall zu bekämpfen, noch darum, die Selbstbestimmung von Frauen einzuschränken. „Es geht darum, das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung und die Frauengesundheit bestmöglich zusammenzubringen.“

Bei der „Pille danach“ handele es sich um einen Wirkstoff, der in Einzelfällen schwerere Nebenwirkungen haben könne, erklärte der Minister. Zwar könnten auch Apotheken die nötige Beratung übernehmen, doch sei fraglich, ob das im Notdienst an der Fensterklappe in ausreichender Weise geschehen könne. Die Verschreibung ermögliche ein Beratungsgespräch, das in der vertraulichen Atmosphäre einer Praxis erfolge und der Schweigepflicht unterliege.

Die SPD-Gesundheitspolitikerin Hilde Mattheis forderte Gröhe auf, seine Haltung noch einmal zu überdenken. „Die Erfahrungen in anderen Ländern zeigen, dass die „Pille danach“ dazu beiträgt, Schwangerschaftsabbrüche zu verhindern“, sagte sie der Zeitung „Die Welt“.

Die Grünen warfen Gröhe vor, „Ideologie und ökonomische Interessen über das Selbstbestimmungsrecht von Frauen“ zu stellen. Die „Pille danach“ sei „wesentlich für Frauen, die in Not geraten sind, um selbstbestimmt und schnell agieren zu können“, erklärte die Grünen-Sprecherin für Prävention und Gesundheitswirtschaft, Kordula Schulz-Asche.

Unterstützung für Gröhe kam von der CSU. „Starke Medikamente wie die „Pille danach“ sind keine Halstabletten, sondern haben zum Teil starke Nebenwirkungen“, so Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml.