Gesundheitsminister watscht Vorschlag aus Bayern ab Lucha: „Ich würde Söder Klausur in Schweigekloster empfehlen“

Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manfred Lucha kritisiert Bayerns Ministerpräsident Markus Söder für dessen Vorstoß, eine Impflicht für Pflegepersonal anzuordnen. Auch von FFP2-Maskenpflicht im Nahverkehr und im Einzelhandel hält er nichts.
Stuttgart - Im Streit um eine Impfpflicht für das Pflegepersonal hat der baden-württembergische Gesundheitsminister Manfred Lucha einen Vorstoß des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) abgewehrt. „Ich würde Herrn Söder einfach mal zwei Wochen Klausur in einem bayerischen Schweigekloster empfehlen“, sagte der Grünen-Politiker in einem Gespräch mit der „Badischen Zeitung“ (Freitag).
Söder hatte eine Debatte über die Impfpflicht für Pflegekräfte in Heimen losgetreten und gefordert, der Ethikrat müsse sich damit beschäftigen. Dieser hatte im November in einem Positionspapier zwar eine allgemeine Impfpflicht aus ethischen Gründen abgelehnt. Das Gremium hatte aber auch erklärt, unter bestimmten Umständen könne über eine „bereichsbezogene Impfpflicht“ nachgedacht werden.
Die Debatte um eine Impfpflicht sei zum jetzigen Zeitpunkt eine Verunsicherungsdebatte, sagte Lucha. „Wir haben die Rückmeldung, dass sich bei uns im Land zirka 60 Prozent des Pflegepersonals impfen lassen wollen, im Gegensatz zu anderen Ländern, wo es nur 30 Prozent sind. Das ist nicht genug, aber es ist eine Basis.“
Lucha gegen FFP2-Maskenpflicht im Nahverkehr und Einzelhandel
Eine für Bayern angekündigte FFP2-Maskenpflicht im Nahverkehr und im Einzelhandel lehnt Lucha ab. „Ich würde Stand heute keine solche Pflicht empfehlen“, sagte er. „FFP2 und KN95-Masken sind eigentlich nur für den medizinischen Bereich gedacht, für den Hygieneschutz gibt es die Alltagsmasken.“ Auch in anderen Bundesländern ist eine solche Maßnahme bisher nicht vorgesehen. Aus wissenschaftlicher Sicht ist sie eher sinnvoll, auch hier sind sich die Experten nicht ganz einig.
Masken der Sicherheitsstufen FFP2 und FFP3 enthalten Filter, die auch Viren aus der Luft herausfiltern können. Diese Masken können im Gegensatz zum einfachen Mund-Nasen-Schutz auch die Träger vor einer Ansteckung schützen, während einfache Stoffmasken vorrangig zum Schutz anderer vor möglicherweise infektiösen Tröpfchen des Mundschutz-Trägers dienen.
Unsere Empfehlung für Sie

Coronavirus in Baden-Württemberg Fragen und Antworten zur Impfrangfolge
Die neue Impfstrategie des Landes Baden-Württemberg mit der Bevorzugung von Lehrkräften und Erziehern löst Unmut bei anderen Gruppen aus. Auch für Schwerstkranke soll nun eine Lösung gefunden werden.

FFP2-Masken in Baden-Württemberg Weitere mangelhafte Masken aus Lagerbeständen des Landes
Das baden-württembergische Sozialministerium warnt vor weiteren FFP2-Masken aus seinen Lagerbeständen. Das berichten die „Stuttgarter Nachrichten“. Das erste Mal ist das nicht.

Der Ministerpräsident gibt Hinweis Kretschmann spekuliert über seinen Nachfolger
Der Regierungschef lobt Grünen-Fraktionsvorsitzenden Andreas Schwarz und betont, bisher seien in der Regel die Fraktionschefs Ministerpräsident geworden. Die Nachfolgediskussion gewinnt damit an Dynamik.

Verbände machen in Stuttgart mobil Weckruf für eine bessere Wohnungsbaupolitik
Vor der Landtagswahl sind die Parteien unmissverständlich aufgefordert worden, die Wohnungsbaupolitik stärker am Gemeinwohl auszurichten. Ein Bündnis von Verbänden hat klare Erwartungen an die nächste Landesregierung formuliert.

Vor der Landtagswahl – Bilanz Verkehrspolitik In Trippelschritten zur neuen Mobilität
Wie hat Grün-Schwarz regiert? Wir ziehen Bilanz – heute zur Verkehrspolitik. Diesel-Fahrverbote, neue Bahnbetreiber und Radschnellwege: Warum der grüne Minister Hermann auch die Nerven seines Koalitionspartners CDU strapaziert hat.

Corona in Pflegeheimen Viele Bewohner lehnen Impfung ab
Nach offiziellen Schätzungen lehnt jeder fünfte Bewohner eines Pflegeheims eine Impfung gegen Corona ab. Der fehlende Lebensmut von Betroffenen ist wohl Teil der Erklärung.