Beim sechsten Gesundheitstag im Butzbachtal wurden viele Therapieansätze vorgestellt. Naturmethoden sind oft gratis zu haben.

Region: Corinna Meinke (com)

Zell - Für die Heilkräfte der Natur und die Freude an der Bewegung haben sich die Besucher beim sechsten Gesundheitstag im Butzbachtal zwischen Pliensbach, einem Ortsteil von Zell unter Aichelberg, und Hattenhofen interessiert. Zahlreiche Aussteller präsentierten ihre Therapie- und Mitmachangebote in der Nähe des Butzbachs entlang eines rund ein Kilometer langen Feldwegs. Veranstaltet wurde der Gesundheitstag von der Initiative Jakobsweg, dem Kneipp- und dem Naturheilverein bereits zum sechsten Mal.

 

Nachtkerze und Giersch als Wildgemüse gepriesen

„Wenn es nach mir gehen würde, sollte jede Gemeinde ein Stück Land mit Giersch, Brennnessel, Löwenzahn und Nachtkerzen anpflanzen,“ forderte Peter Hippler. Der Vorsitzende des Naturheilvereins Göppingen schwört auf die wohltuende Wirkung der Heilkräuter, die er regelmäßig in seinen Kräuterwanderungen nicht nur auf unterhaltsame Art erklärt, sondern auch Rezepte und praktische Anwendungsmöglichkeiten für die Kräuter und Wildgemüse weitergibt. Rehabilitieren möchte er vor allem den Giersch, der bei vielen Menschen hierzulande kein gutes Ansehen genießt, weil er sich - einmal in den Garten eingeschleppt – in allen Beeten und auf den Rasenflächen munter breit macht, wogegen er in Nordafrika als konventionelles Gemüse angebaut wird. Die jungen Gierschtriebe sollen so fein wie Petersilie schmecken und zusammen mit Brennnessel und Melde jedem Bratlingteig eine aromatische Note verleihen, behauptete Hippler.

Zumindest den besuchsweise ins Butzbachtal abgeordneten Alpakas und Laufschweinen schien das Wildgemüse auf den dortigen Wiesen zu schmecken, denn die Vierbeiner grasten eifrig und suchten auch im Boden nach Leckereien.

Viele Therapien gibt es zum Nulltarif

Beim benachbarten Kneippverein gab es im Gegensatz zu vielen anderen Ständen nichts zu kaufen, denn die dort propagierten Heilmittel sind nahezu kostenlos in der Natur zu haben. Erich Krempl, der Vorsitzende der Vereinigung zählte auf: Wasser, Arzneipflanzen, Bewegung, Ernährung und eine ausgewogene Lebensgestaltung.

Heimischen Gartenbau fördern

Der Dritte im Bunde der Initiatoren ist der Neurologe Ernst Schumacher, der sich für den Jakobsweg und den Gesundheitspfad im Kreis Göppingen stark macht und schon viele andere Aktivitäten angeregt hat. Sein jüngstes Projekt ist der Zeller Lindenmarkt, der seit Juni immer am letzten Samstagnachmittag im Monat entlang der Zeller Gedenklinden stattfindet und eine Mischung aus Gartenflohmarkt und regionalem Gemüsemarkt mit Angeboten der benachbarten Kleingärtner darstellt. Schumacher möchte damit das Wissen rund um den heimischen Gartenbau fördern und erhalten und dem Rückgang der Vielfalt in den Gemüseregalen der Discounter etwas entgegensetzen. Das Interesse an ihren selbst erzeugten Produkten soll die Kleingärtner anspornen und „unsere Ernährungssouveränität erhalten“, forderte Schumacher.

Mit Flohmarkt Ressourcen schonen

Gleichzeitig könnten auf diese Weise genauso Ressourcen geschont werden wie beim Weiterverkauf gebrauchter Waren an den traditionellen Flohmarktständen, wo die Menschen ins Gespräch kommen und beispielsweise ihr Wissen über Garten- und landwirtschaftliche Geräte austauschen würden, meinte Ernst Schumacher, der auch immer Aktionen anbieten möchte, bei denen sich die Menschen selbst ausprobieren können.

Deshalb findet normalerweise beim Gesundheitstag auch ein kleines Fußballturnier, ein Sensenwettbewerb oder eine Pflügevorstellung statt. Doch all diese Programmpunkte mussten dieses Mal genauso wegen urlaubsbedingter Abwesenheit der Unterstützer ausfallen, wie der kleine Abenteuerspielplatz, auf dem sich die Kinder sonst immer aus Holz, Autoreifen und anderen Altmaterialien ihre Häuschen und Burgen hatten bauen können.