Der RKH-Aufsichtsrat genehmigt ein Strategiepapier der Kliniken und stärkt die Position der Regionaldirektoren: Sie werden zu Geschäftsführern mit mehr Verantwortung. Außerdem wird verstärkt auf ambulante Leistungen gesetzt.
Die RKH Gesundheit steht mit ihren Klinikgesellschaften in den Landkreisen Ludwigsburg, Enzkreis und Karlsruhe vor erheblichen wirtschaftlichen Herausforderungen: Trotz der vom Land Baden-Württemberg gewährten Soforthilfen in Höhe von 8,5 Millionen Euro erwartet die RKH Gesundheit für das Jahr 2024 einen Verlust von rund 60 Millionen Euro. Hauptursachen des gestiegenen Defizits sind ein Rückgang der stationären Leistungen, der Fachkräftemangel, hohe Kosten für Leiharbeitskräfte sowie inflationsbedingte Kostensteigerungen.
Deswegen hat der Aufsichtsrat der RKH Regionale Kliniken Holding und Services GmbH in seiner Sitzung am 12. Dezember wichtige Maßnahmen zur kurzfristigen Stabilisierung der wirtschaftlichen Situation und die Erarbeitungen einer langfristigen Unternehmensstrategie beschlossen, heißt es in einer Pressemitteilung.
Fahrplan für fünf Jahre
Zur kurzfristigen wirtschaftlichen Stabilisierung wird die Geschäftsführung beauftragt, ein strategisches Konsolidierungsprogramm mit konkreten Maßnahmen und Schritten zur Ergebnisverbesserung in den jeweiligen Klinikgesellschaften zu erstellen. Für eine langfristige strategische Ausrichtung gab es den Auftrag, eine umfassende standortübergreifende Unternehmens- und Medizinstrategie mit dem Titel „Gemeinsam Gesundheit gestalten“ zu entwickeln. Sie legt Ziele in den Bereichen Medizin, Finanzen, Personal und Infrastruktur und den Fahrplan für die nächsten fünf Jahre fest.
„Damit wird der Grundstein gelegt, um die wirtschaftliche Situation zu stabilisieren und die Wettbewerbsfähigkeit der RKH Gesundheit langfristig zu sichern. Unsere Krankenhäuser und medizinischen Versorgungszentren können sich dabei auf die Unterstützung ihrer Gesellschafter verlassen. Wir blicken trotz der aktuellen Herausforderungen optimistisch in die Zukunft“, resümiert Landrat und Vorsitzender des Aufsichtsrats, Dietmar Allgaier.
Standorte werden überprüft
„Wir planen jetzt, im Einklang mit der aktuellen Krankenhausreform, die Leistungsstruktur der einzelnen Standorte zu überprüfen und anzupassen. Ebenso werden wir verstärkt auf ambulante Leistungen setzen. Wir wollen damit einerseits die Qualität unserer Patientenversorgung weiter steigern und stärker in unseren Einzugsgebieten auf uns aufmerksam machen, sowie die Wirtschaftlichkeit nachhaltig verbessern“, sagt Marc Nickel, medizinischer Geschäftsführer der RKH Gesundheit.
Um eine moderne Führungsstruktur mit klar definierten Verantwortlichkeiten und kürzeren Entscheidungswegen zu etablieren, werden Handeln und Verantwortung zusammengeführt, heißt es in der Mitteilung. Deshalb sollen für die Führung der Klinikgesellschaften die Funktion der Regionaldirektoren in Klinikgeschäftsführer überführt werden. Dies ist ein Rollenwechsel, aus dem sich ein höheres Maß an Entscheidungskompetenz und Verantwortung ergibt. Die Klinikgeschäftsführer werden in der Holding angestellt und in die jeweilige Klinikgesellschaft entsendet. „Auf diese Weise können Entscheidungen direkt vor Ort getroffen werden“, erläutert Nickel.
Abgesehen von der RKH Orthopädische Klinik Markgröningen, bei der bereits eine Geschäftsführung besteht, wird für die Klinikgesellschaften RKH Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim, RKH Enzkreis-Kliniken und RKH Kliniken des Landkreises Karlsruhe nun jeweils ein Bewerbungsprozess aufgesetzt. „Die Gesellschafter und wir begrüßen es, wenn sich unsere derzeitigen Regionaldirektoren auf die Position der Geschäftsführung bewerben“, sagt Nickel.
Neue Geschäftsführerposten
Die Geschäftsführung der Dachgesellschaft RKH Gesundheit wird zudem mit zwei weiteren Verantwortungsbereichen ergänzt: So werden für den Bereich Ambulante Medizin und für den Bereich Service- und Dienstleistungen eigene Geschäftsführungen eingesetzt. „Alle Maßnahmen zielen darauf ab, den Klinikverbund zukunftssicher und effizient zu gestalten. Es geht darum, die wirtschaftliche Stabilität der RKH Gesundheit wieder herzustellen. Und das heißt, wir müssen noch attraktiver für Patienten und Fachkräfte werden“, sagte Axel Hechenberger, kaufmännischer Geschäftsführer der RKH Gesundheit.