Der Tod einer Schwaikheimer Seniorin war am Mittwoch Thema der True-Crime-Sendung – kurz darauf wurde die Ausstrahlung unterbrochen. Ein Polizeisprecher erklärt, wie der Rücklauf an Hinweisen ausgefallen ist.

Rems-Murr: Phillip Weingand (wei)

Das hatte Seltenheitswert: Wegen der Nachricht vom Ende der Ampelkoalition hat das ZDF am gestrigen Mittwoch die Ausstrahlung der beliebten True-Crime-Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“ unterbrochen. Angesichts des Bruchs zwischen Bundeskanzler Scholz und Finanzminister Christian Lindner wurde die Sendung nach etwa einer Stunde zugunsten einer Sondersendung aus Berlin beendet und nicht wieder fortgesetzt.

 

Unter den Fällen, die noch geschildert wurden, war jedoch der gewaltsame Tod von Margaretha S., einer Seniorin aus Schwaikheim (Rems-Murr-Kreis), der sich am 24. September ereignet hatte. „Unser Fall kam in der Sendung als Zweites an die Reihe“, erklärt der Sprecher des Polizeipräsidiums Aalen, Robert Silbe. Einen Film mit nachgestellten Szenen bekam das Publikum zwar nicht zu sehen – angesichts der monatelangen Produktionszeit für einen solchen Film und der Aktualität des Falles war dies nicht zu machen. Aber stattdessen schilderte Moderator Rudi Cerne, wie der Mann der Getöteten die blutüberströmte Leiche in dem Gartengrundstück zwischen Schwaikheim und Winnenden gefunden hatte.

Zudem zeigte das ZDF eine Satellitenaufnahme des Tatorts und ein – zu Lebzeiten aufgenommenes – Foto des Opfers. Dieses hatte die Familie der Getöteten dem Sender zur Verfügung gestellt. Auch zwei Fotos des Tatorts waren zu sehen. „Die Bilder dienten zur visuellen Unterstreichung – und vielleicht erinnern sich dadurch ja auch mögliche Zeugen, die die Frau nicht namentlich kannten, aber vom Sehen her, an etwas“, erklärt Robert Silbe.

Aktenzeichen XY: Neue Hinweise auf den Schwaikheimer Fall

Der Tatort war ein Gartengrundstück. Foto: KS-Images.de

Tatsächlich sind nach der Sendung Hinweise bei der Polizei eingegangen. „Zu deren Qualität können wir noch nichts sagen“, so der Sprecher. Von der Anzahl her seien es etwa zehn Tipps, welche die Polizei aufgrund „Aktenzeichen XY“ erhalten habe. „Dem werden wir jetzt natürlich nachgehen. Von daher würden wir schon sagen, dass die Ausstrahlung uns etwas gebracht hat.“

Besonderes Augenmerk legen die Ermittler dabei auf die Identität eines jungen Mannes. Sein Phantombild wurde ebenfalls in der Sendung am Mittwoch gezeigt. „Wir haben verschiedene Hinweise darauf, dass er sich an jenem Tag in der Nähe des Tatorts aufgehalten hat“, so Silbe. Der Mann werde derzeit als Zeuge gesucht – auf bisherige Aufrufe, sich zu melden, gab es bislang keine Reaktion. Auch „Aktenzeichen XY“ hat daran nach bisherigem Stand noch nichts geändert.

Die 75-Jährige war am 24. September aufgebrochen, um auf dem Gartengrundstück zu arbeiten. Dieses liegt an einem beliebten Spazierweg. Als sie abends nicht nach Hause zurückkehrte, sah ihr Mann nach – und fand den leblosen Körper seiner Gattin. Seitdem arbeiten die Ermittler mit Hochdruck an der Lösung des Falls. Die rasch eingerichtete Sonderkommission „Garten“ umfasst 30 Ermittler, zur Spurensicherung am Tatort wurde auch die Bereitschaftspolizei hinzugezogen. Rund 300 Hinweise sind bislang eingegangen, darunter auch jene auf den unbekannten jungen Mann. Aber auch das Motiv für die Tötung ist völlig unklar – so gibt es keine Hinweise auf ein Raub- oder Sexualdelikt.