Die Ermittler vermuten, dass der 26-Jährige aus familiären Gründen bei einem abendlichen Spaziergang getötet wurde. Seine Frau hat widersprüchliche Aussagen gemacht.

Ebersbach - Im Fall des vor einer Woche in Ebersbach (Kreis Göppingen) getöteten 26-jährigen stellvertretenden Imams einer Stuttgarter Moschee hat es zwei Festnahmen gegeben: Der Bruder und die Lebenspartnerin des Getöteten stehen laut der Polizei unter schwerem Verdacht. Beide befinden sich in Untersuchungshaft.

 

Der 26-Jährige wurde bei einem abendlichen Spaziergang mit seiner 30-jährigen Partnerin am Montag vor Weihnachten gegen 18 Uhr getötet. Die jetzt festgenommene Frau, die nach dem islamischen Recht mit dem Mann verheiratet war, hat damals der Polizei berichtet, auf einem Schotterweg an der Fils hätten sich ihnen zwei Unbekannte genähert. Sie hätten auf den 26-Jährigen eingeschlagen und seien dann geflüchtet. Der Mann starb am Tatort, die Obduktion der Leiche ergab, dass er durch massive Gewalt gegen den Kopf gestorben war. Mit welcher Waffe der Mann totgeschlagen wurde, weiß die Polizei laut der Staatsanwaltschaft noch nicht.

Wohnung des Paars durchsucht

Die Polizei, die eine Sonderkommission bildete, um die Tat aufzuklären, suchte die Umgebung des Tatorts intensiv nach Spuren ab. Bei den Ermittlungen während der Feiertage ergab sich der Verdacht gegen die Lebenspartnerin des Getöteten und dessen Bruder. Die Frau habe bei der Vernehmung widersprüchliche Aussagen gemacht, sagte Michael Bischofberger, der Sprecher der Ulmer Staatsanwaltschaft. Daraufhin durchsuchten Beamte am Samstag die Wohnung des Getöteten und seiner Partnerin in Ebersbach, in der auch dessen Bruder wohnte. Außerdem durchsuchte die Polizei eine Wohnung im Ostalbkreis, wohin die Frau einen Bezug hat. Dabei stellte die Polizei verschiedene mutmaßliche Beweismittel sicher. Deren Auswertung hat sie zwar noch nicht abgeschlossen, aber eine Richterin erließ bereits einen Haftbefehl gegen die deutsche Lebensgefährtin und den 25 Jahre alten pakistanischen Bruder des Getöteten.

Welches Motiv die beiden Verdächtigen gehabt haben könnten, ist offenbar nicht geklärt. Die Polizei vermutet aber, dass familiäre Gründe dazu geführt haben, dass die Partnerin und der Bruder den Mann beim abendlichen Spaziergang umgebracht haben.

Hat ein Radler etwas gesehen?

Die Ermittler hoffen nun, dass ihnen Zeugen weiterhelfen können. Etwa ein Radfahrer, der auf dem Schotterweg kurz vor 18 Uhr in Richtung Reichenbach und Plochingen gefahren und dem späteren Opfer der Tat und dessen Frau begegnet sein soll. Auch zwei Mädchen im Alter von 15 bis 18 Jahren seien zu dieser Zeit dort gegangen. Die Polizei bittet diese, sich bei ihr zu melden.