Die Vorbereitungen für den Bau der neuen Nord-Süd-Straße im Zentrum laufen auf Hochtouren.

Eislingen - Die Stadt habe ihre Hausaufgaben gemacht, teilt die Eislinger Verwaltung jetzt stolz mit. Die Vorbereitungen für den Bau der Mühlbachtrasse, die im Stadtzentrum die alles beherrschende Bahnbrücke ersetzen soll, schreiten voran. Oberbürgermeister Klaus Heininger hat jetzt den Antrag auf Fördermittel nach den Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz unterschrieben und dem Regierungspräsidium vorgelegt.

 

Damit kommt noch mehr Schwung in das Großprojekt, von dem selbst viele Stadträte bis vor zwei Jahren noch dachten, sie würden dessen Realisierung wohl nicht mehr erleben. Die Kosten für die Verlängerung der Mühlbachstraße unter der Bahnlinie hindurch und für den Abriss der Bahnüberführung werden auf rund 20 Millionen Euro geschätzt und galten lange Zeit nach dem aufwendigen Rathausneubau als vorerst nicht finanzierbar.

Zeit der Teilung soll bald enden

Das Projekt ist der Schlüssel auf dem Weg zur neuen Stadtmitte, die noch von der Hauptverkehrsachse zwischen den Stadtteilen Nord und Süd zerschnitten wird. Mitten über dem künftigen Schlossplatz an den Fenstern des neuen Rathauses und dem altehrwürdigen Schloss vorbei schwingt sich noch die Bahnüberführung. Die Mühlbachtrasse würde weit weniger störend auf der westlichen Rückseite des Rathauses vorbeiführen. Die allgemein gute Finanzlage und die Beharrlichkeit nicht zuletzt des Oberbürgermeisters sowie die Tatsache, dass die Bürger im vorigen Jahr andere Umbaumaßnahmen an der Ortsdurchfahrt mit einem Bürgerentscheid bis zur Fertigstellung der Mühbachtrasse abgelehnt hatten, treiben das Jahrhundertprojekt nun voran.

Liefe alles nach Plan, könnte bereits in zwei Jahren mit den ersten Baumaßnahmen begonnen werden. Nach vorbereitenden Maßnahmen an den Fahrbahnrampen abseits der Bahnstrecke müsste dann die Baugrube gesichert werden, die zu unterquerenden Eisenbahngleise müssen mit einer Hilfsbrücke abgestützt werden. Dafür und auch später für den Abriss der alten Überquerung müsste die Bahnstrecke immer wieder mal gesperrt werden.

Planung ebenso aufwendig wie der Bau

Derlei Abstimmungen mit der Bahn halten die Stadtverwaltung schon jetzt in Atem. Die Bebauungsplanverfahren nördlich und südlich der Schienen sind mittlerweile rechtskräftig. Die Eisenbahnkreuzungsvereinbarung, wie der Fachbegriff für die Kreuzung von Eisenbahnen mit Straßen lautet, liegt bei der DB Netz AG.

Die Planungen, die rechtlichen Genehmigungen und der Antrag von Fördergeldern seien ähnlich aufwendig, wie der Bau selbst, teilt die Stadtverwaltung mit. Ob sich der ehrgeizige Zeitplan einhalten lässt, ist fraglich. Vor einigen Jahren, als die Nord-Süd-Verbindung am östlichen Stadtrand gebaut worden war, betrug die Planungszeit 18 Monate. Mittlerweile, wo die Bahn mit Stuttgart 21 massiv beschäftigt sei, müsse man wohl noch mehr Zeit veranschlagen, heißt es aus dem Tiefbauamt.

Oberbürgermeister Klaus Heininger bleibt optimistisch. In einem Interview war davon die Rede, dass es vier bis fünf Jahre dauern werde, bis alle Baumaßnahmen für die neue Stadtmitte zwischen Rathaus und Schloss fertiggestellt seien. Vorausgesetzt, die wirtschaftliche Lage bleibe stabil und das Fördergeld würde in der erwarteten Höhe bewilligt.