Die Polizei und den Behörden bleibt in dieser Gemengelage nur ein schmaler Grat. Sie müssen Konfliktherde im Voraus eingrenzen, sie müssen, wenn es Vorfälle gibt, schnell reagieren und die Straftäter wirklich fassen, sagt Redakteur Oliver Hillinger.

Schorndorf - Es fällt oft schwer, eine gute Begründung dafür zu liefern, warum an Schauplätzen die Worte Gewalt und Migrationshintergrund aufeinandertreffen. Dass jetzt aber ausgerechnet das Städtchen Schorndorf als bundesweites Beispiel für die wütende Gewalt von Gruppen junger Migranten herhalten muss, ist ungerecht. Die Stadt ist eine der Kommunen in der Region, die sich intensiv um Flüchtlinge bemüht. Sie hat sogar dafür ein eigenes Zentrum für Internationale Begegnung geschaffen. Das bürgerschaftliche Engagement in der Stadt und den Umlandkommunen ist sehr hoch. Wenn ein Flüchtling gute Chancen hat, Anschluss zu finden, dann im mittleren Remstal.

 

Was sich am Samstagabend im Park am Schorndorfer Burgschloss abgespielt hat, kann auch an vielen anderen Orten passieren. Es ist einmal mehr ein Beispiel, dass der Gewalt von großen Gruppen gegen die Polizei zu wenig Grenzen gesetzt sind. Es entsteht der Eindruck, dass sich manch einer bei Gesetzesbrüchen sogar als Held fühlt. Kaum eine Woche alt sind die Bilder, als sich Gewalttäter im Hamburger Schanzenviertel inszenierten.

Die Polizei und den Behörden bleibt in dieser Gemengelage nur ein schmaler Grat. Sie müssen Konfliktherde im Voraus eingrenzen, sie müssen, wenn es Vorfälle gibt, schnell reagieren und die Straftäter wirklich fassen. Dies muss aber mit dem richtigen Augenmaß geschehen, denn es gibt außer Verletzten noch ein Schreckensszenario: dass am Ende niemand mehr Stadtfeste veranstalten will, weil er die Sicherheit der Besucher nicht gewährleisten kann. Das wäre der schlimmste Fall.