Der Protestanführer in Bangkok ist auch nach blutigen Krawallen unbeirrt. Er kündigt Attacken gegen Firmen im Familienbesitz der Regierungschefin an.

Der Protestanführer in Bangkok ist auch nach blutigen Krawallen unbeirrt. Er kündigt Attacken gegen Firmen im Familienbesitz der Regierungschefin an.

 

Bangkok - Einen Tag nach den blutigen Krawallen in Bangkok geht die Konfrontation zwischen Regierung und Demonstranten weiter. Hunderte Demonstranten marschierten am Morgen zu einem Gebäude des Verteidigungsministeriums, in dem Regierungschefin Yingluck Shinawatra seit der Blockade ihres Amtssitzes in Dezember normalerweise arbeitet. Sie belagerten das Gebäude. Yingluck war aber nach Berichten von örtlichen Medien gar nicht vor Ort. Hunderte Soldaten verschanzten sich an den Eingängen hinter Stacheldraht.

Der verbale Schlagabtausch zwischen beiden Seiten ging weiter. „Wir werden sie (Yingluck) fortjagen“, kündigte Protestanführer Suthep Thaugsuban an. Die Einsatzzentrale der Regierung machte „eine dritte Kraft“ für die Gewalt am Vortag verantwortlich. Damit dürften Schlägertrupps gemeint sein. Sie hätten die Polizei angegriffen und Tränengaspatronen gefeuert. Die Polizei sei unbewaffnet gewesen. Bei den Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten waren am Dienstag ein Polizist und vier Demonstranten umgekommen und 63 Menschen verletzt worden.

Suthep feuerte seine Anhängern später an, den Druck auf die Regierungschefin weiter zu erhöhen. „Wenn die Regierung halsstarrig bleibt, attackieren wir die Unternehmen ihrer Familie“, sagte er nach Angaben der „Bangkok Post“. Anhänger würden die Leitungen zu den Firmensitzen kappen.

Suthep wirft der Shinawatra-Familie Korruption im großen Stil vor. Sie habe Schlüsselpositionen in staatlichen Institutionen mit Günstlingen besetzt. Er verlangt den völligen Rückzug der Familie aus der Politik und eine ungewählte Übergangsregierung, die politische Reformen durchführen soll. Dafür sprach sich auch Oppositionsführer Abhisit Vejjajiva aus. Seine Partei, die den Wahlgang am 2. Februar boykottiert hatte, würde wieder an Wahlen teilnehmen, wenn ein echter Reformprozess in Gang sei und faire Wahlen garentiert würden.

Anhänger der Regierung boten Yingluck die Stadt Chiang Mai im Norden als alternativen Regierungssitz an. „Wir könnten 5000 bis 6000 Wachen für die Minister mobilisieren“, sagte Petchawat Wattanapongsirikul von der regierungstreuen Rothemdenbewegung der Zeitung „Nation“.