Soll man sich einmischen? Oder doch lieber wegschauen? Eine Zeugin einer Auseinandersetzung in einer Stadtbahn trifft eine Entscheidung.

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Stuttgart - Viel Zivilcourage hat eine 37-jährige Frau gezeigt, als sie in einer Stadtbahn eine andere Frau vor pöbelnden Jugendlichen schützen wollte. Allerdings wurde ihr die Hilfe schlecht gedankt. Denn die Zeugin ist nun selbst das Opfer – und die bedrängte Frau spurlos verschwunden.

 

Die Situation eskaliert

Soll man sich einmischen? Oder gar tatkräftig helfen? Sich einmischen? Der Vorfall hat sich bereits am vergangenen Freitag gegen 23 Uhr in einer Stadtbahn der Linie U 34 abgespielt, die stadtauswärts in Richtung Südheimer Platz unterwegs war. Eine 37-Jährige beobachtete zu diesem Zeitpunkt eine Gruppe von mehreren Jugendlichen, die eine unbekannte Frau ins Visier genommen hatte und mit unflätigen Worten belästigte. Die couragierte Zeugin ging dazwischen, um der unbekannten Frau zu helfen.

Am unterirdischen Stadtbahn-Halt Marienplatz eskalierte die Situation. Einer der Jugendlichen schlug der 37-Jährigen mehrfach ins Gesicht und in den Bauch. Anschließend flüchtete die Gruppe. Bei einer Fahndung konnte die Polizei mehrere Jugendliche in Tatortnähe feststellen. „Die Beschreibung passt, aber ob sie etwas mit der Tat zu tun haben, muss erst noch ermittelt werden“, sagt Polizeisprecherin Ilona Bonn. Dazu gehört auch die Auswertung der Videoüberwachung in der Stadtbahn.

Wer ist die unbekannte Frau?

Die Frau, die zuvor belästigt wurde, hat sich bisher nicht bei der Polizei gemeldet – obwohl sie die Vorgänge mitbekommen haben muss. Offenbar glaubt sie, dass mit dem Einsatz der Polizei schon alles in Ordnung kommen würde. Dabei wird sie noch als Zeugin gebraucht. „Von der Frau liegt keine Beschreibung vor“, sagt Polizeisprecherin Bonn. Die 37-Jährige musste mit dem Rettungsdienst ins Krankenhaus gebracht werden. Laut Polizei wurde sie dort ambulant behandelt.

Wie wird sie sich das nächste Mal verhalten? Allgemein wird geraten, sich nicht selbst in Gefahr zu bringen, sondern lieber die Polizei zu verständigen, die Situation nicht allein zu regeln, sondern Umstehende als Zeugen zu gewinnen versuchen.