Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Anti-Utopie des Grauens

So fiktional und folkloristisch die Stories in dystopischen Endzeitthrillern wie „28 Days later“, „28 Weeks later“, „Land of the Dead“ oder „Walking Dead“ oder „Voodoo – Schreckensinsel der Zombies“ auch sind, in ihnen steckt ein historisch wahrer Kern. Die Angst vor der Rückkehr der Toten hat die Menschen aller Zeiten umgetrieben. Archäologen stoßen bei Ausgrabungen auf Friedhöfen des Mittelalters und der frühen Neuzeit immer wieder auf Gräber mit geköpften, gepfählten und gefesselten Skeletten.

 

Bis ins 20. Jahrhundert war der Untoten-Glaube in Teilen Deutschlands verbreitet. Die rituelle Totenwache früherer Tage hatte unter anderem den Sinn, Sorge dafür zu tragen, dass ein „Leichnam“ nicht mehr von seinem ewigen Ruhebett aufsteht.

Untote aus der Kulturgeschichte

Der Glaube an die Untoten hat in der Kulturgeschichte der Völker viele fantastische Gestalten hevorgebracht. Eine Auswahl:

Ghul

Der Ghul ist ein leichenfressendes Fabelwesen aus dem arabisch-persischen Kulturkreis. Es erscheint in verschiedenen mythologischen und literarischen Formen wie beispielsweise in den Erzählungen aus Tausendundeine Nacht in der „Geschichte des Sidi Numan“.

Dracula

Im Volksglauben streifen Vampire als wiederbelebte menschliche Leichname nachts umher und saugen ihren wehrlosen Opfern das Blut aus. Der irische Schriftsteller Bram Stoker erweckte den Prototyp des Vampiren 1897 in seinem Roman „Dracula“ zum Leben. Dabei griff er auf die Erzählungen der schottischen Reiseschriftstellerin Emily Gerard zurück, die inder zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als erste über den war die erste über den Untoten-Kult und die Gestalt des „Nosferatu“ im rumänischen Transylvanien berichtete.

Untote in Europa

Auch in der europäischen Kulturgeschichte sind die Untoten nicht wegzudenken. In fast allen Regionen des Kontinents finden sich Mythen und Legenden, die von Wesen erzählen, die sich aus ihren Gräbern erheben. Diese Seelenwandler irren als Verfluchte umher und müssen für ihre Untaten, die sie zu Lebzeiten begangen haben büßen. Anders als Gespenster und Geister sind Zombies keine spirituellen Wesen, sondern körperlich real.

Was sich in der TV-Serie „Walking Dead“ oder in den Kultfilmen von Regisseur George A. Romero („Night of the living Dead“, 1968, „Zombie – Dawn oft the Dead“, 1978, „Zombie 2 – Day of the Dead“, 1985 oder „Land of the Dead“, 2005) durch die Welt der Lebenden beißt, hat mit den Ethno-Untoten des Volksglaubens wenig zu tun. Mit viel Kunstblut, Plastikmasse und Schminke werden aus den mysteriösen Wesen der Zwischenwelt ekelerregende Gestalten, die Schrecken, Grauen und Panik bei den Zuschauern verbreiten sollen. Der Ekelfaktor ist bei Zombiefilmen, die ein Subgenre des Horrorfilms sind, von zentraler Bedeutung. Ein Zombie-Gore- und Splatter-Streifen ohne visuell detaillierte Metzeleien, Fressorgien und Todesschreie fällt beim Publikum garantiert durch.

Fiktion und Realität des Zombie-Mythos

Anti-Utopie des Grauens

So fiktional und folkloristisch die Stories in dystopischen Endzeitthrillern wie „28 Days later“, „28 Weeks later“, „Land of the Dead“ oder „Walking Dead“ oder „Voodoo – Schreckensinsel der Zombies“ auch sind, in ihnen steckt ein historisch wahrer Kern. Die Angst vor der Rückkehr der Toten hat die Menschen aller Zeiten umgetrieben. Archäologen stoßen bei Ausgrabungen auf Friedhöfen des Mittelalters und der frühen Neuzeit immer wieder auf Gräber mit geköpften, gepfählten und gefesselten Skeletten.

Bis ins 20. Jahrhundert war der Untoten-Glaube in Teilen Deutschlands verbreitet. Die rituelle Totenwache früherer Tage hatte unter anderem den Sinn, Sorge dafür zu tragen, dass ein „Leichnam“ nicht mehr von seinem ewigen Ruhebett aufsteht.

Untote aus der Kulturgeschichte

Der Glaube an die Untoten hat in der Kulturgeschichte der Völker viele fantastische Gestalten hevorgebracht. Eine Auswahl:

Ghul

Der Ghul ist ein leichenfressendes Fabelwesen aus dem arabisch-persischen Kulturkreis. Es erscheint in verschiedenen mythologischen und literarischen Formen wie beispielsweise in den Erzählungen aus Tausendundeine Nacht in der „Geschichte des Sidi Numan“.

Dracula

Im Volksglauben streifen Vampire als wiederbelebte menschliche Leichname nachts umher und saugen ihren wehrlosen Opfern das Blut aus. Der irische Schriftsteller Bram Stoker erweckte den Prototyp des Vampiren 1897 in seinem Roman „Dracula“ zum Leben. Dabei griff er auf die Erzählungen der schottischen Reiseschriftstellerin Emily Gerard zurück, die inder zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als erste über den war die erste über den Untoten-Kult und die Gestalt des „Nosferatu“ im rumänischen Transylvanien berichtete.

Sleepy Hollow

Auch beim kopflosen Reiter handelt es sich um einen untoten Wiedergänger, der in den Volkssagen des deutschsprachigen Raumes auftaucht. Ähnliche Figuren existieren auch in Irland und Nordamerika. In dem Horrorfilm „Sleepy Hollow“ (1999) ist die Grusel-Episode „The Legend of Sleepy Hollow“ aus Washington Irvings (1783-1859) Erzählung „Die Sage von der schläfrigen Schlucht“ kongenial in Szene gesetzt worden.

Huckup

Ein Wiedergänger ist auch der „Huckup“ (niederdeutsch für Aufhocker). In der Mythologie ist er ein Kobold, der ahnungslosen Wanderern das Leben schwer macht. Nachts springt er auf ihre Schultern und wird mit jedem Schritt schwerer. Der Huckup bleibt solange auf dem armen Mann sitzen, bis dieser durch das heraufbrechende Licht, ein Gebet oder Glockenläuten erlöst wird.

„How to kill a zombie“

Aber auch Zombies sind nicht unbesiegbar. Um sie endgültig ins Jenseits zu befördern, muss man ihnen eine Kugel in das zermatschte Hirn jagen oder den Schädel zermalmen. Dahinter steht die Vorstellung, dass die willenslosen Kreaturen doch noch von Gehirnzellen – oder das, was nach der Mutation davon übrig geblieben ist – instinkmäßig gelenkt werden. Mit der Zerstörung des Hirnschmalzes endet defintiv die bedauernswerte Existenz als schlurfenden Untoter. Zombie finito!